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Umfrage: CSU stärker ohne Stoiber?

Die CSU hätte nach Ansicht der meisten Bundesbürger bei der bayerischen Landtagswahl 2008 bessere Chancen ohne den heutigen Ministerpräsidenten Stoiber. Aber wie aussagekräftig ist so eine Umfrage?

München - Bei einer bundesweiten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa sagten 62 Prozent, die CSU könne ohne Edmund Stoiber ein besseres Ergebnis erzielen. Ein CSU-Sprecher erklärte, die Aussagekraft der Umfrage sei gering, da auch Wähler außerhalb Bayerns befragt worden seien. Die bayerische Opposition rechnet sich angesichts der CSU-Querelen um Stoiber und eine mögliche Mitgliederbefragung verbesserte Chancen aus.

Die CSU hatte am Samstag angekündigt, das CSU-Präsidium werde sich bei seiner Sitzung am 8. Januar in Kreuth auch mit der Debatte um eine Mitgliederbefragung über den Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2008 beschäftigen. Der CSU-Landesgruppenchef im Bundestag, Peter Ramsauer, sprach sich gegen eine solche Befragung aus. Die SPD zum Beispiel habe damit keine guten Erfahrungen gemacht, sagte er dem Tagesspiegel am Sonntag. "Da müssen wir als CSU nicht diese Erfahrung auch noch mal machen."

Pauli fordert direktes Gespräch mit Stoiber

Die Fürther CSU-Landrätin und Stoiber-Kritikerin Gabriele Pauli hatte eine Kür des Spitzenkandidaten für die kommende Landtagswahl durch die Parteibasis gefordert. Pauli forderte dabei erneut ein direktes Gespräch mit Stoiber. "Wenn der Ministerpräsident sich nicht mit mir treffen will, dann besuche ich ihn vielleicht spontan auf dem Rückweg aus meinem Urlaub", sagte die Landrätin der "Bild am Sonntag". Stoiber müsse endlich auf die Stimme der Basis hören. Ramsauer warf den Stoiber-Kritikern dagegen parteischädigendes Verhalten vor.

SPD und Grüne im Landtag hoffen, vom internen CSU-Streit um die Zukunft von Stoiber zu profitieren. "Das ist natürlich eine große Chance für die Opposition", sagte SPD-Landtagsfraktionschef Franz Maget in einem dpa-Gespräch. "Man sieht, dass der Machtverfall und auch der Ansehensverlust der Regierung Stoiber sehr tiefgreifend und anhaltend ist." Nur noch eine Minderheit wolle, dass Edmund Stoiber erneut als Ministerpräsident kandidiere. Auch Grünen-Landtagsfraktionschef Sepp Dürr sieht die CSU zwei Jahre vor der Landtagswahl 2008 geschwächt. "Wir haben gute Voraussetzungen sowohl für die nächsten Landtags- als auch Bundestagswahlen", sagte Dürr.

CSU-Sprecher: Gewählt wird in Bayern

Der aktuellen Umfrage zufolge sind nur 26 Prozent der befragten Bundesbürger der Ansicht, dass die CSU mit Stoiber als Spitzenkandidat besser abschneiden könnte als ohne ihn. Wenig Zutrauen in Stoiber gibt es derzeit auch bei den Anhängern von CDU und CSU, wie die Befragung von bundesweit 1004 Menschen im Auftrag von RTL und "Bild am Sonntag" ergab. Nur ein Drittel der Unionswähler halten demnach eine CSU mit Stoiber für stärker, 58 Prozent erwarten bei der Landtagswahl 2008 größere Chancen auf einen Wahlerfolg ohne den CSU-Parteichef als Spitzenkandidaten.

Der CSU-Sprecher sagte, eine bundesweite Befragung sei kaum aussagekräftig. Gewählt werde die CSU in Bayern, und hier habe die jüngste Umfrage vor wenigen Tagen 54 Prozent für die CSU sowie ein deutliches Vertrauen in die Arbeit der Staatsregierung und des Ministerpräsidenten Stoiber ergeben.

(tso/dpa)

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