zum Hauptinhalt
Protest gegen Sexismus vor dem Brandenburger Tor. (Archivbild von 2013)

© Florian Schuh/dpa

Umfrage der "HuffPost": Junge Politikerinnen beklagen Sexismus in Parteien

Männerrunden, abschätzige Kommentare, Belästigungen: Frauen aus fünf politischen Jugendorganisationen berichten von vielfältigen Schikanen.

Eine ganze Reihe von Politikerinnen in Jugendorganisationen deutscher Parteien beklagt Sexismus und sexuelle Belästigung bei der politischen Arbeit. Das berichtete das Portal „HuffPost“ am Samstag unter Berufung auf eine Befragung von Politikerinnen der fünf größten Jugendorganisationen - also der Jungen Union, Jusos, Jungen Liberalen, Linksjugend und Grünen Jugend.

Das Portal hatte nach eigenen Angaben rund 250 jungen Frauen aus den verschiedenen Nachwuchsorganisationen einen Fragebogen zugeschickt, die Rückmeldungen konnten anonym erfolgen. 95 Frauen antworteten, zusätzlich führte die „HuffPost“ nach eigenen Angaben rund 20 persönliche Interviews.

Bei den Rückmeldungen gab demnach jede dritte Frau an, im Rahmen ihrer politischen Arbeit selbst Opfer sexueller Belästigung geworden zu sein. 43 Prozent erklärten, Zeuginnen von sexueller Belästigung geworden zu seien. Viele junge Politikerinnen hätten darüber hinaus den Eindruck, nicht ernst genommen zu werden, berichtete die „HuffPost“. So hätten mehr als 70 Prozent angegeben, dass sie manchmal das Gefühl hätten, ihre männlichen Kollegen würden ernster genommen als sie selbst.

Häufig belächelt und als "Mädchen" bezeichnet

So sagte Kristin Brück, stellvertretende Landesvorsitzende der Jusos im Saarland, dem Portal: „Ich werde als junge Frau häufig belächelt, als „Mädchen“ bezeichnet und von älteren Männern wird mir immer gesagt, dass ich auf sie hören solle.“ Viele klagen dem Bericht zufolge über den Vorwurf von Männern, nur in eine Position gekommen zu sein, weil sie Frauen seien.

Andere monieren, in Diskussionen übertönt, unterbrochen oder übergangen zu werden. Berichtet wird auch von exklusiven Männerrunden und Männernetzwerken. Auch Äußerlichkeiten seien ein Thema. „Mir wurde gesagt, ich solle mehr Sport treiben und mich besser kleiden, damit ich den Vorstellungen der Männer entspreche“, sagte eine junge Politikerin dem Portal.

Im Zuge der globalen #MeToo-Bewegung haben sich in den vergangenen Monaten zahlreiche Frauen öffentlich über Sexismus und sexuelle Belästigung beklagt. Ein Schlaglicht auf Sexismus in der Politik in Deutschland warf 2016 etwa die Berliner CDU-Politikerin Jenna Behrends. Sie hatte ihrer Partei in einem öffentlichen Brief unter anderem sexistische Sprüche vorgeworfen. Die Sprecherin der Grünen Jugend, Ricarda Lang, hatte sich in der vergangenen Woche außerdem im „Spiegel“-Jugendmagazin „Bento“ gegen abfällige Kommentare zu ihrem Äußeren von Fremden aus dem Netz gewehrt. (dpa)

Zur Startseite