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Umfrage: Mehr Zustimmung für Afghanistan-Einsatz

Trotz des umstrittenen Luftangriffs bei Kundus sind viel weniger Deutsche für einen sofortigen Abzug aus Afghanistan als noch im Juli. Das ergab der ARD-Deutschlandtrend.

Zwar spricht sich immer noch mehr als die Hälfte der Bundesbürger dafür aus, dass die Bundeswehr "sich möglichst schnell aus Afghanistan zurückziehen sollte". Mit 57 Prozent liegt dieser Wert allerdings um zwölf Punkte unter dem Vergleichswert vom Juli dieses Jahres, ergab der Deutschlandtrend von Infratest dimap im Auftrag der ARD-Tagesthemen. Im Gegenzug stieg die Anzahl der Befürworter eines längeren Einsatzes in Afghanistan um zehn Punkte auf 37 Prozent.

Am größten ist die Unterstützung für die weitere Stationierung unter den Anhängern der Grünen (50 Prozent dafür, 47 Prozent dagegen). Bei den Anhängern der Union halten sich Befürworter und Gegner eines längeren Einsatzes mit 46 beziehungsweise 47 Prozent annähernd die Waage. Bei der FDP sind 51 Prozent für ein längeres Engagement der Bundeswehr, bei der SPD 61 Prozent. Die geringste Zustimmung ist bei Anhängern der Linkspartei zu erkennen. Hier befürworten nur 22 Prozent eine weitere Stationierung der Bundeswehr.

Insgesamt stellte sich allerdings heraus, dass der Afghanistan-Einsatz nur für vier Prozent der Deutschen ein wahlentscheidendes Thema ist. 58 Prozent der Befragten gaben an, es sein "kein wichtiges Thema" für sie, 36 Prozent waren der gegenteiligen Meinung.

Die Meinungsforscher hatten für die Umfrage am Dienstag und Mittwoch 1000 Wahlberechtigte telefonisch befragt. Vor einer Woche hatte ein Bundeswehroffizier in Kundus im Norden von Afghanistan die Bombardierung von zwei von den Taliban entführten Tanklastern angeordnet. Dabei waren entgegen ersten Behauptungen des Bundesverteidigungsministeriums auch Zivilsten getötet wurden. Für die fehlgeschlagene Informationspolitik war Verteidigungsminister Franz-Josef Jung heftig kritisiert worden.

In der Sonntagsfrage haben sich kaum Änderungen zur Vorwoche ergeben. Union, SPD und FDP bleiben mit 35, 23 und 14 Prozent genau punktgleich. Die Linke legt mit einem Punkt auf zwölf Prozent der Stimmen leicht zu und liegt nun gleichauf mit den Grünen, die einen Punkt verloren haben.

Am Mittwoch hatten die Umfrageinstitute Allensbach und Forsa sogar einen noch deutlicheren Zuwachs bei der Linken sowie leichte Verluste bei Schwarz-Gelb verzeichnet.

Könnten die Deutschen den Bundeskanzler direkt wählen, dann würden sich 55 Prozent für die CDU-Chefin Angela Merkel entscheiden und 23 Prozent für den Kandidaten der SPD, Frank-Walter Steinmeier. Damit hat Merkel zwar zwei Prozentpunkte im Vergleich zur Vorwoche eingebüßt, der Abstand zu ihrem Herausforderer hat sich dennoch deutlich vergrößert. In der Vorwoche hatten noch 28 Prozent der Befragten für Steinmeier gestimmt. Im Hinblick auf das TV-Duell der Kanzlerkandidaten am Sonntag erwarten fast zwei Drittel der Deutschen, dass Merkel besser abschneiden wird. Nur 15 Prozent glauben, dass Frank-Walter Steinmeier eine bessere Figur machen wird.

Quelle: ZEIT ONLINE, Reuters, dpa

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