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Seit 1921 wird am 8. März Weltfrauentag gefeiert.

© Jens Wolf/dpa

Umfrage: Mehrheit der Deutschen gegen Frauentag als Feiertag

Die Berliner machen frei am Internationalen Frauentag. Ein Vorbild für den Rest der Republik? Eher nicht, finden die Deutschen.

Berlin ist das erste Bundesland Deutschlands, das den Internationalen Frauentag zum Feiertag erklärt hat. Nach Ansicht einer Mehrheit der befragten Deutschen sollte sich der Rest der Republik an der Entscheidung der rot-rot-grünen Landesregierung kein Vorbild nehmen: 55 Prozent der Deutschen sprechen sich gegen die Einführung des Frauentags als bundesweiten gesetzlichen Feiertag aus; nur 34 Prozent sind dafür. Das ergab eine repräsentative Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag des Tagesspiegel Ende Januar durchführte.

Mehrheit gegen eine Frauenquote

Vor allem ältere Deutsche sehen den Feiertag kritisch: Fast zwei Drittel der Befragten im Alter von 65 Jahren und älter lehnen ihn ab, nur jeder Fünfte befürwortet ihn. Auch unter jungen Deutschen im Alter von 18 bis 29 Jahren erfährt er mehr Ablehnung (46 Prozent) als Befürwortung (43 Prozent). Zudem wünschen sich nur 37 Prozent der Frauen einen bundesweiten Internationalen Frauentag, während die Hälfte dagegen ist. Unter Männern ist die Ablehnung noch größer (60 Prozent).

Zudem hält nicht einmal jeder vierte Deutsche eine Frauenquote für Führungspositionen in der Wirtschaft für sinnvoll, wohingegen sich mehr als die Hälfte der Befragten dagegen ausspricht. Die Ablehnung ist unter Frauen (50 Prozent) weniger ausgeprägt als unter Männern (fast 65 Prozent). Vor allem Arbeiter (72 Prozent) sprechen sich gegen sie aus. In Orten, in denen die Bevölkerungsdichte sehr hoch ist, befürwortet mehr als jeder Dritte eine solche Quote, in sehr niedrig besiedelten Gebieten sind es hingegen nur 17 Prozent.

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Werden Frauen schlechter bezahlt?

Fast jeder zweite Deutsche vermutet, dass die Chancen von Frauen schlecht stehen, trotz gleicher Qualifikation im Vergleich zu einem Mann eine Führungsposition zu erlangen. Nur ein Drittel der Deutschen schätzt sie als gut ein. Nicht einmal jeder Fünfte glaubt, dass Frauen das gleiche Gehalt wie Männer erhalten, obwohl sie die gleichen Fähigkeiten vorweisen. Mehr noch: Drei Viertel aller Deutschen vermuten, dass Frauen im Vergleich zu gleich qualifizierten Männern schlechter bezahlt werden.

Vollständig gleichgestellt sind Frauen und Männer in Deutschland nur nach Ansicht von etwas mehr als einem Drittel der Befragten. 59 Prozent sind gegenteiliger Meinung. Vor allem Frauen (68 Prozent) finden, dass die Gleichstellung noch nicht erreicht ist; bei Männern ist es fast jeder Zweite. Die Partei, die am ehesten die Gleichstellung voranbringen könnte, sind laut einem Viertel der Befragten die Grünen, gefolgt von der Linken (12 Prozent). Schlusslicht ist die FDP, der nur 6 Prozent zutrauen, Fortschritte auf dem Weg zur Gleichstellung zu erreichen.

Helge Hommers

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