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Der Twitter-Account von Donald Trump

© Olivier Douliery / AFP

Umfrage zu Twitter, Facebook & Co.: Fast drei Viertel der Amerikaner glauben an Zensur politischer Inhalte

Wir parteiisch sind soziale Medien? Das Vertrauen schwindet, zeigt eine Pew-Umfrage in den USA. Konservative und Liberale urteilen unterschiedlich.

Facebook, Youtube, Twitter und andere soziale Netzwerke prüfen immer intensiver die Inhalte der von ihnen verbreiteten Informationen. Twitter hat angefangen, Tweets von US-Präsident Donald Trump mit einem Warnhinweis zu versehen. Facebook lässt Rechercheportal untersuchen, ob Beiträge Falschnachrichten enthalten. Dann werden sie markiert. Damit nehmen die einstigen Plattformen eine Art Schiedsrichterfunktion im Wettstreit um die Wahrheit ein. Das macht sie angreifbar.

Fast drei Viertel aller Amerikaner sind inzwischen der Überzeugung, dass politische Ansichten in sozialen Netzwerken zensiert werden. Das ist das Ergebnis einer Studie des Pew Research Center. Allerdings teilen den Vorwurf 90 Prozent der Republikaner und nur 59 Prozent der Demokraten.

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Entsprechend unterschiedlich urteilen Konservative und Liberale auch über die Praxis der Unternehmen, Posts von Politikern mit Warnhinweisen zu versehen. 73 Prozent der Demokraten finden das richtig, 71 Prozent der Republikaner finden es falsch. Denn 84 Prozent der Republikaner haben kein Vertrauen in die Fähigkeit der sozialen Netzwerke, den Wahrheitsgehalt von Nachrichten ermitteln zu können. Diese Ansicht teilen immerhin 52 Prozent der Demokraten.

Warnhinweise für Trump-Tweets

Strikt neutral waren Twitter & Co womöglich nie. Aber dass es inzwischen Mehrheitsmeinung ist, sie würden ihre Macht missbrauchen, um politisch Einfluss zu nehmen, muss den Verantwortlichen zu denken geben. 69 Prozent der Republikaner sagen, diese Unternehmen bevorzugen liberale Ansichten.

Nach den Radio- und Fernsehanstalten, gefolgt von der Printpresse und deren Online-Ausgaben sind nun also auch die sozialen Netzwerke ein Teil der politischen Polarisierung geworden. Beweise für deren Parteilichkeit gibt es zwar nicht, aber das hindert die vermeintlich Benachteiligten nicht daran, entsprechende Behauptungen in die Welt zu setzen.

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