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Franz-Peter Tebartz-van Elst

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Umstrittener Limburger Bischof: Kirchenmänner wollen Tebartz-van Elst nicht zurück

Für den umstrittenen Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst wird es eng. Kirchenobere fordern eine rasche Klärung des Falles. Seine Rückkehr nach Limburg wird immer unwahrscheinlicher.

Von Matthias Meisner

Im Fall des Limburger Skandalbischofs Franz-Peter Tebartz van Elst zeichnet sich eine baldige Entscheidung ab. Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann reiste am Wochenende nach Rom, um in einem Gespräch mit Papst Franziskus eine rasche Klärung zu fordern. Anschließend sagte Lehmann in einem Interview mit Radio Vatikan, er habe dem Papst erklärt, dass ohne eine schnelle Entscheidung über die Zukunft des Limburger Bischofs "die Aufbruchstimmung, die der Papst hervorgerufen hat, auch wieder in Spannung und Widerspruch zurückversetzt werden kann." Der Mainzer Kardinal fügte hinzu: "Ich habe den Eindruck, dass er das sehr klar sieht."

Lehmann, als Kirchenmann in Mainz seit 30 Jahren sozusagen ein Nachbar Limburgs, äußerte sich nur sehr eingeschränkt solidarisch mit Tebartz-van Elst. Zwar lobte er den umstrittenen Bischof als "hochintelligenten, höflichen und kommunikativen Menschen" und sprach zugleich von einer "üblen Kampagne in Medien". Lehmann stellte aber auch fest: "Es hatte seine Gründe gehabt. Ich glaube, es ist nicht nur das viele Geld, das verbraucht wurde, das Problem, sondern auch diese Geheimhaltungspolitik, die gemacht worden ist. Dazu kommt noch, dass er selber nie eine Zahl der Kosten genannt hat. Das ist schon sehr problematisch."

Tebartz-van Elst hält sich seit Ende Oktober für unbestimmte Zeit außerhalb seines Bistums auf. In dieser Zeit überprüft eine kirchliche Kommission Vorwürfe zum Bauprojekt auf dem Limburger Domberg; der Prüfbericht soll Ende Januar vorliegen. Die Verwaltung des Bistums während der Abwesenheit des Bischofs hat Generalvikar Rösch übernommen. Der Papst selbst hatte Tebartz-van Elst wegen des Neubaus der Bischofsresidenz, seines Führungsstils und eines Luxusflugs nach Indien eine Auszeit auferlegt.

In Limburg wird Tebartz-van Elst derzeit von Generalvikar Wolfgang Rösch vertreten. Er zeigte sich skeptisch, was eine Rückkehr des umstrittenen Bischofs angeht. Wichtiger noch als rechtliche und moralische Vorwürfe werde die Frage sein, ob Tebartz-van Elst sein Amt noch fruchtbar werde ausüben können. Das Bischofsamt sei immer ein Amt im Dienst an der Einheit. "Es wird schwierig werden, eine Einheit zu stiften."

Papst-Vertrauter Maradiaga fordert Entschuldigung

Der honduranische Kardinal Oscar Rodríguez Maradiaga, ein enger Vertrauter des Papstes, hält die Rückkehr des Limburger Bischofs in sein Bistum für ausgeschlossen. „Ich weiß, dass viele Gläubige im Bistum Limburg verletzt sind. Um offene Wunden zu heilen, schütte ich keinen Alkohol darauf“, sagte der Erzbischof von Tegucigalpa dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Er leide mit den deutschen Katholiken an den Problemen in Limburg, so der Koordinator der Kardinalskommission, die im Auftrag des Papstes an Strukturreformen der Kirchenleitung arbeitet. „Wenn einer Fehler gemacht hat, soll er sich dazu bekennen, um Entschuldigung bitten und sich einen anderen Platz suchen“, führte Maradiaga mit Blick auf Tebartz weiter aus.

Ein gutes Wort legte dagegen Erzbischof Georg Gänswein, Präfekt des Päpstlichen Hauses von Papst Franziskus und Sekretär von dessen Vorgänger Benedikt XVI., für Tebartz-van Elst ein. Gänswein sagte der „Mittelbayerischen Zeitung“, er rechne damit, dass die Vorwürfe gegen Tebartz-van Elst nicht mehr lange Bestand haben. „Ich glaube sehr wohl, dass die Untersuchung Vorwürfe bezüglich Geldverschwendung, Nichtkommunikation und Überspringung von Kontrollorganen zu Gunsten des Bischofs ausräumen wird.“ Der Heilige Vater werde "nach reiflicher Überlegung" selbst die Entscheidung über die Zukunft von Tebartz-van Elst treffen. (mit KNA/dpa)

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