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Die US-Basketballlerin Griner im Gerichtssaal in Khimki.

© Evgenia Novozhenina/Pool Reuters/AP/dpa

Update

Neun Jahre Haft für US-Basketballerin: Biden nennt Griners Verurteilung in Russland „nicht hinnehmbar“

Monatelang saß die Top-Sportlerin in U-Haft. Nun gibt es ein Urteil, das die USA für politisch motiviert halten. Präsident Biden fordert Griners Freilassung.

Ein russisches Gericht hat die US-Basketballspielerin Brittney Griner wegen Drogenbesitzes zu neun Jahren Lagerhaft verurteilt. Sie habe die Tat bewusst begangen, erklärte das Gericht am Donnerstag in Chimki bei Moskau.

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Zudem wurde eine Geldstrafe von einer Million Rubel (16.000 Euro) verhängt. Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor neuneinhalb Jahre Haft gefordert. Die Forderung liegt nur knapp unter der Höchststrafe von zehn Jahren.

Griner sagte auf Nachfrage, sie habe das Urteil verstanden. Ihre Verteidigung kündigte Rechtsmittel an, schloss aber auch ein Gnadengesuch nicht aus. Der Sportlerin gehe es schlecht, sagte Griners Anwältin Maria Blagowolina.

Blagowolina forderte vergeblich Freispruch. Ein abgeschlossener Prozess war für Moskau in früheren Fällen die Grundlage für eine Freilassung oder Austausch.

Griner sitzt seit fünfeinhalb Monaten in Untersuchungshaft. Die Athletin soll bei einer Kontrolle ihres Gepäcks in Scheremetjewo im Februar Patronen für E-Zigaretten mit Haschischöl bei sich gehabt haben. Es soll sich um 0,5 Gramm gehandelt haben. Dies wurde als illegaler Drogenbesitz und versuchter Schmuggel gewertet, da Marihuana in Russland verboten ist.

Die Sportlerin hatte in den USA Haschischöl verschrieben bekommen, um Schmerzen bei chronischen Verletzungen zu lindern. Das russische Gericht sah allerdings keine mildernden Umstände. Griner hat sich schuldig bekannt.

USA sprechen von politisch motiviertem Verfahren

Der Prozess hat längst auch eine politische Komponente: Washington wirft Moskau ein politisch motiviertes Verfahren vor. US-Präsident Joe Biden kritisierte die Verurteilung und forderte Griners Freilassung.

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„Russland hält Brittney zu Unrecht fest“, erklärte er in einer schriftlichen Stellungnahme. „Das ist nicht hinnehmbar, und ich fordere Russland auf, sie sofort freizulassen, damit sie bei ihrer Frau, ihren Angehörigen, Freunden und Teamkollegen sein kann.“ Die US-Regierung arbeite weiter unermüdlich daran, Griner so bald wie möglich sicher nach Hause zu bringen.

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Bereits Anfang Juli hatte Biden Griners Ehefrau Cherelle Griner in einem Telefonat Hilfe zugesagt. Freikommen könnte die 31-Jährige, wenn Moskau und Washington sich trotz ihrer tiefen Differenzen auf einen Austausch von Gefangenen einigen.

Bei einem Telefonat zwischen US-Außenminister Antony Blinken und seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow ging es auch um die Möglichkeit eines Gefangenenaustausches, mit Hilfe dessen die Athletin freikommen soll.

[Lesen Sie zudem: USA und Russland ringen um Brittney Griner – Eine Basketballerin wird zum Spielball der Großmächte (T+)]

Neben Griner geht es dabei um den US-Staatsbürger Paul Wheelan. Er wurde 2018 in Russland verhaftet und wegen angeblicher Spionage zu einer langen Haftstrafe verurteilt.

Moskau wiederum fordert seit Jahren die Auslieferung des früheren Sowjetoffiziers Viktor Bout (russisch: But). Er soll Regime und Rebellen in zahlreichen Ländern illegal mit Waffen ausgerüstet haben. Der als „Händler des Todes“ berüchtigte Russe ist als Waffenhändler in den USA inhaftiert.

Griner war seit mehreren Jahren in Russland aktiv

Seit 2015 spielte Griner beim Team UMMC Jekaterinburg im Ural. Mit dem Spitzenclub gewann sie viermal die Euroleague. Griner gilt als eine der besten Basketballerinnen in der amerikanischen Frauen-Profiliga WNBA.

Mit den Phoenix Mercury gewann sie 2014 die Meisterschaft, mit der US-Nationalmannschaft holte sie außer zwei Olympiasiegen auch zweimal Gold bei Weltmeisterschaften.

Viele Profispielerinnen wie Griner sind außer in ihren Heimatligen zudem im Ausland aktiv, unter anderem bisher auch in Russland. Weil die Saison in der WNBA nur wenige Monate im Jahr dauert und dort wesentlich weniger Geld verdient werden kann als bei den Männern in der NBA, suchen viele starke Spielerinnen oft zusätzlich lukrative Engagements. Vor allem Europa und Asien sind beliebt, um mehr Geld zu verdienen und sich beweisen zu können. (dpa, Reuters)

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