zum Hauptinhalt

Politik: Umweltbericht 1999: "Die Verkehrsbetriebe schlafen" - Trittin fordert Umweltticket und Dieselfilter

Der Bundesumweltminister nutzt die Gelegenheit. "Es steht nicht im Bericht", sagt Jürgen Trittin, "aber ich will hier doch erwähnen, dass ich mit einem gewissen Unverständnis das Zögern und Zaudern des öffentlichen Nahverkehrs gegenüber dem Ozon-Ticket registriere.

Der Bundesumweltminister nutzt die Gelegenheit. "Es steht nicht im Bericht", sagt Jürgen Trittin, "aber ich will hier doch erwähnen, dass ich mit einem gewissen Unverständnis das Zögern und Zaudern des öffentlichen Nahverkehrs gegenüber dem Ozon-Ticket registriere." Seine Bemerkung passt zur Gelegenheit, zum Sommeranfang und vor allem zum glühend heißen Wetter.

Der Umweltminister stellte am Mittwoch in Berlin zusammen mit dem Präsidenten des Umweltbundesamtes, Andreas Troge, den Jahresbericht 1999 des Amtes vor. Dessen übergreifendes Thema lautet: Umwelt und Gesundheit. Insofern hat das "Ozon-Ticket", das Trittin vom öffentlichen Nahverkehr und der Deutsche Bahn Regio erwartet, hier seinen Platz. Ein Angebot der Bundesregierung an die Verkehrsbetriebe sieht vor, Einnahmeverluste auszugleichen, wenn in ozonbelasteten Zeiten Erwachsene zum halben Preis und Kinder umsonst fahren dürfen. Der Minister ist enttäuscht, dass von dieser Offerte wenig Gebrauch gemacht wird: "Hier verschläft der öffentliche Nahverkehr eine einmalige Werbechance."

Der Jahresbericht macht deutlich, dass der Handlungsbedarf an die Politik nicht nur in ozon-belasteten Zeiten trotz einiger Fortschritte nicht kleiner geworden ist. Das Thema Staub sei seit einiger Zeit als nahezu erledigt angesehen worden, sagt Troge. Jetzt aber weist der Bericht "auf das neue Risiko der sehr feinen Staubpartikel" hin, die tief in die Lunge eindringen können. Eine der Gefahrenquellen: der Straßenverkehr, insbesondere die Dieselmotoren. Troge: "Es wäre ein wichtiger Schritt zu mehr Gesundheitsschutz, den Ausstoß von Feinpartikeln aus Dieselmotoren durch Filter und andere Techniken weiter zu verringern."

Trittin verweist auf das Aktionsprogramm der Bundesregierung und appelliert an die Industrie: "Wir brauchen den Rußfilter oder eine andere technische Lösung, die die selben Umweltstandards erfüllt."

Kritik am Umweltminister kommt zur selben Zeit aus Hamburg: Greenpeace hält Trittin vor, gegen den Ozon-Smog weniger zu tun als die Kohl-Regierung: Da der Bundesminister nichts tut, müssten die Länder eigene Ozon-Regelungen aufstellen, fordert Greenpeace.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false