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UN-Agentur: Drogenproduktion in Afghanistan sinkt weiter

Verpatzte Wahlen, triumphierende Taliban, mehr tote Soldaten und Zivilisten – seit Wochen kommen aus Afghanistan nur noch Hiobsbotschaften. Am Mittwoch, rechtzeitig vor einem Krisentreffen in Paris, warteten die UN zumindest mit einer guten Nachricht auf: Zum zweiten Mal in Folge wurde 2009 weniger Opium produziert.

Paris - Frankreichs Außenminister Bernard Kouchner hat am Mittwoch einen schnellen Truppenabzug aus Afghanistan ausgeschlossen. „Man kann sich einen Truppenabzug nicht vorstellen, ohne dass Sicherheit im Land herrscht“, sagte er bei einem Treffen der Afghanistan-Beauftragten von 27 Staaten und Organisationen in Paris. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sprach sich in einem RTL-Gespräch für einen „konkreten Fahrplan für den Abzug“ der Truppen aus. Darin müssten Dauer und Ende des Aufenthalts der Bundeswehr und anderer Truppen geklärt werden.

Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen forderte die 28 Bündnisstaaten zu mehr militärischen Anstrengungen in Afghanistan auf. Vor allem müssten mehr Ausbilder für die afghanischen Streitkräfte bereitgestellt werden, sagte er am Mittwoch in Brüssel. Dies sei dringend nötig, um die derzeit 64 500 Soldaten zählende Afghanistan-Schutztruppe Isaf wieder abziehen zu können.

Der US-Afghanistan-Beauftragte Richard Holbrook erklärte in Paris: „Die Taliban sind am Wahltag gescheitert.“ Jetzt müssten die Fälschungsvorwürfe schnell geklärt werden. Er wies Meldungen zurück, nach denen er sich mit Präsident Hamid Karsai wegen der Berichte über Wahlfälschungen gestritten habe. Die zur Sicherung der Präsidentenwahl entsandten 17 000 US-Soldaten und 4000 Ausbilder würden dort bleiben, sagte Holbrook.

Bei einem Selbstmordanschlag im Osten Afghanistans sind mindestens 24 Menschen getötet worden, unter ihnen der Vize-Chef des afghanischen Geheimdienstes. Mehr als 50 Menschen wurden dabei in der Provinz Lagham verletzt.

Im Kampf gegen die Opiumproduktion in Afghanistan vermeldeten die UN unterdessen einen Rückgang der Anbauflächen von Schlafmohn. Zum zweiten Mal in Folge wurde 2009 weniger Opium produziert. Die UN-Agentur für Drogen und Kriminalität (UNODC) teilte jedoch mit, der Erfolg relativiere sich bei genauerem Hinsehen: Nach einer jahrelangen Opiumschwemme aus Afghanistan und massiver Überproduktion sind die Weltpreise auf den tiefsten Stand seit Ende der 90er Jahre gefallen. Viele Bauern stellten offenbar auf andere Produkte um. chm/dpa/AFP

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