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UN-Bericht: 2008 über 2000 Zivilisten in Afghanistan getötet

Sie sterben durch Angriffe der Taliban, Luftangriffe oder im Kreuzfeuer: 2008 gab es deutlich mehr zivile Opfer in Afghanistan als im Jahr zuvor. Das teilten die Vereinten Nationen mit.

Der gewaltsame Konflikt in Afghanistan hat im vergangenen Jahr über 2000 Zivilisten das Leben gekostet - mehr als je zuvor seit dem Sturz der Taliban vor gut sieben Jahren. Die Mission der Vereinten Nationen in Afghanistan (UNAMA) teilte am Dienstag in Kabul mit, die Zahl der zivilen Opfer sei 2008 verglichen mit dem Vorjahr um fast 40 Prozent auf  2118 zivile Opfer gestiegen.

Zivilisten starben durch Taliban und alliierte Luftangriffe

Für 55 Prozent der getöteten Zivilisten seien Aufständische wie die Taliban verantwortlich gewesen. 39 Prozent der Opfer seien von afghanischen oder internationalen Truppen besonders bei Luftangriffen getötet worden. Die restlichen sechs Prozent seien keiner Seite eindeutig zuzuordnen, da sie etwa im Kreuzfeuer umgekommen seien.

Opfer vor allem im Süden und Südosten

Die Vereinten Nationen riefen die Konfliktparteien erneut dazu auf, zivile Opfer zu vermeiden. Deren wachsende Zahl bereite "große Sorge". Mehr als 40 Prozent der zivilen Opfer seien im umkämpften Süden des Landes registriert worden, gefolgt vom Südosten mit 20 Prozent. Auf den Osten und Zentralafghanistan entfielen jeweils 13 Prozent, dort starben somit etwa 275 Zivilisten. Der Westen des Landes folgt mit 9 Prozent.

Der Norden, das Einsatzgebiet der Bundeswehr, wurde in dem Jahresbericht zum "Schutz von Zivilisten in bewaffneten Konflikten" wegen der vergleichsweise geringeren Zahl der zivilen Opfer nicht gesondert aufgeführt. Im Bericht heißt es jedoch, dass der bewaffnete Konflikt sich unter anderem auf den Norden ausdehne.

Die Zahl der getöteten Mitarbeiter von Hilfsorganisationen habe sich im vergangenen Jahr verglichen mit dem Vorjahr verdoppelt, heißt es in dem Bericht. 38 Helfer seien getötet und 147 weitere entführt worden. Die Arbeit von Hilfsorganisationen werde immer schwieriger. Weite Teile des Südens, des Südwestens, des Südostens, des Ostens und Zentralafghanistans würden als "extrem riskante, feindliche Umgebung" für humanitäre Hilfsoperationen eingestuft. (jnb/dpa)

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