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Politik: UN-Generalsekretär Annan will Ansteckungsrate in Afrika senken

Angesichts der dramatischen Zunahme von Aids in Afrika hat der UN-Sicherheitsrat am Montag erstmals seit seinem Bestehen ein gesundheitspolitisches Thema auf die Tagesordnung gesetzt. UN-Generalsekretär Kofi Annan erklärte, der Sicherheitsrat müsse in die Anstrengungen gegen die Seuche eingebunden werden.

Angesichts der dramatischen Zunahme von Aids in Afrika hat der UN-Sicherheitsrat am Montag erstmals seit seinem Bestehen ein gesundheitspolitisches Thema auf die Tagesordnung gesetzt. UN-Generalsekretär Kofi Annan erklärte, der Sicherheitsrat müsse in die Anstrengungen gegen die Seuche eingebunden werden. Bewaffnete Konflikte dürften nicht dazu beitragen, dass Aids verbreitet werde und Hilfsorganisationen in ihrer Arbeit behindert würden. Der amerikanische UN-Botschafter Richard Holbrooke sagte vor der Sitzung, der Begriff der Sicherheit müsse in der Ära nach dem Kalten Krieg breiter definiert werden.

Die Statistik der Vereinten Nationen verdeutlicht die Brisanz der Lage. 1998 wurden in Afrika 200 000 Menschen in Kriegen getötet; zwei Millionen starben hingegen an der Immunschwächekrankheit. Besonders Südostafrika ist betroffen. In dieser Region leben 4,8 Prozent der Weltbevölkerung, aber die Hälfte der weltweit mit Aids infizierten Menschen. Seit Beginn der Epidemie kamen insgesamt 16,3 Millionen Menschen ums Leben, 60 Prozent davon in Südostafrika. Die Gesundheitsversorgung, die in vielen Staaten bereits am Boden ist, wird durch Aids vollends zerstört. Zehn Millionen Aids-Waisen bevölkern den Kontinent.

Annan sprach von einem Teufelskreis. In seiner Rede vor den Vertretern des UN-Sicherheitsrats sagte er, die Sterberate unter den Eliten bedrohe zahlreiche Länder in ihrer Regierungsfähigkeit. Eine hohe Infektionshäufigkeit bei Polizisten und Soldaten schwäche zudem die Verteidigungsfähigkeit. In ohnehin instabilen Gesellschaften führe dies zu weiteren Konflikten und zur Verschlechterung der Versorgung. Annan forderte eine Informations- und Präventionsoffensive, zu der auch die westlichen Länder ihren Beitrag leisten müssten. Im Dezember kamen auf sein Betreiben Vertreter der betroffenen Länder, UN-Behörden, Gastgeberländer und Hilfsorganisationen zu Beratungen zusammen. Dabei wurde ein Plan aufgestellt, nach dem die Infektionsrate bei Afrikanern zwischen 15 und 24 Jahren bis 2005 um ein Viertel gesenkt werden soll.

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