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Gerangel im Konferenzgebäude. Bis zuletzt wurde um einen Kompromiss gerungen.

© dpa

UN-Gipfel: Durchbruch in Cancún

Die Weltklimakonferenz in Cancún hat einen Kompromiss im Kampf gegen den Klimawandel erzielt. Die Teilnehmer der Konferenz bestätigten einen Entwurf für eine Abschlusserklärung der Kyoto-Staaten trotz des massiven Protests von Bolivien.

Wie die Konferenzpräsidentin, die mexikanische Außenministerin Patricia Espinosa am frühen Samstagmorgen mitteilte, sollten die Bedenken Boliviens im Protokoll festgehalten werden.

Nichtregierungsorganisationen bewerteten die Vereinbarung von Cancún positiv. Germanwatch begrüßte die "überraschend positive Einigung beim Klimagipfel". Zum ersten Mal sei das Zwei-Grad-Limit in den UN offiziell von allen Staaten als die angestrebte Höchstgrenze für den Temperaturanstieg akzeptiert worden. Greenpeace bezeichnete Cancun als "ein Zeichen der Hoffnung". Um den Klimawandel einzudämmen, müsse aber noch viel getan werden. Cancun führt zu Kompromissen auf niedrigem Niveau. Der BUND bezeichnet die Vereinbarung als "Kompromissen auf niedrigem Niveau".

Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) begrüßte diese Entscheidungen als ein wichtiges Fundament auf dem Weg zu einem Klimaabkommen. „Cancún hat die Erwartungen erfüllt, sagte Röttgen.

Bolivien, das die Vereinbarung ablehnt, beklagte, dass dies den Regelungen der Klimarahmenkonvention zuwider laufe, die Einstimmigkeit erfordere. „Unser Land hat die gleichen Rechte wie alle anderen Staaten“, sagte der UN-Botschafter Boliviens, Pablo Solón.

Die mexikanische Präsidentschaft hatte am Freitagabend zwei Vorschläge vorgelegt. Sie beziehen sich auf die beiden Verhandlungsstränge der Klimadiplomatie: zum einen auf die Verhandlungen der Kyoto-Staaten und zum anderen auf die Klimarahmenkonvention, der alle 194 Staaten angehören.

Das erste Dokument enthält unter anderem ein Bekenntnis der Staatengemeinschaft dazu, eine Erderwärmung um mehr als zwei Grad gegenüber vorindustriellem Zeitalter zu begrenzen. Das zweite Papier der Kyoto-Staaten verweist auf das von der Wissenschaft vorgegebene Ziel, dass die Industriestaaten ihren Treibhausgasausstoß bis 2020 um 25 bis 40 Prozent mindern sollen. In Cancún rangen Vertreter aus 194 Staaten knapp zwei Wochen lang um eine gemeinsame Position zum Klimaschutz. Von Anfang klar war, dass es keine Einigung auf ein umfassendes, völkerrechtlich verbindliches Abkommen geben würde, das das Kyoto-Protokoll ablösen könnte, das Ende 2012 ausläuft. Für die Zeit danach gibt es keine Regelung. Ziel der Konferenz war vielmehr, die Grundlagen zu legen für die nächste Konferenz im südafrikanischen Durban im kommenden Jahr.

Indirekt enthält das Papier auch ein Bekenntnis zur Fortsetzung des Kyoto-Protokolls. Das Papier musste noch bestätigt werden. (ae mit dapd)

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