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UN-Klimareport: Gabriel fordert neue Organisation

Die Bundesregierung will auf die UN-Klimaprognose mit verstärkten Investitionen reagieren. Umweltminister Gabriel forderte eine bessere Koordination, die Grünen kritisierten die "Sonntagsreden" aus Berlin.

Berlin - Der Umgang mit dem Klimawandel erfordere einen intelligenten Technologiewandel auf wissenschaftlicher Basis, sagte Schavan. Sie wolle in Kürze ein Aktionsprogramm zum Klimawandel starten, das den Bedarf von Menschen und Gesellschaft in den Mittelpunkt stelle. "Damit öffnen wir neue Märkte für unsere Wirtschaft", sagte die Forschungsministerin.

Minister Gabriel forderte, das UN-Umweltprogramm Unep zu einer UN-Umweltorganisation, Uneo, aufzuwerten. Darin könnten "Wissen und Kompetenz" gebündelt und "eine führende und koordinierende Rolle in der Uno für die Umwelt" ermöglicht werden, so Gabriel. Sein Parlamentarischer Staatssekretär Michael Müller (SPD) forderte die Europäische Union auf, bis 2020 eine Minderung der Treibhausgasemissionen um mindestens 20 Prozent gegenüber 1990 durchzusetzen.

Laut der IPCC-Studie wird sich die Erdatmosphäre bis zum Jahr 2100 durchschnittlich zwischen 1,8 und 4 Grad Celsius erwärmen. Im vergangenen Jahrhundert hatte der durchschnittliche Temperaturanstieg noch bei 0,74 Grad gelegen. Zugleich sagen die Forscher einen durchschnittlichen Anstieg der Meeresspiegel von bis zu über einem halben Meter voraus. Als wesentliche Ursache für den Klimawandel gelten der Verbrauch von fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl und Gas sowie Emissionen aus der Landwirtschaft und eine geänderte Landnutzung.

Die Grünen kritisierten die Klimapolitik der Bundesregierung. Diese habe "außer Sonntagsreden zum Klimaschutz wenig zu bieten", betonten die Fraktionsvorsitzende Renate Künast und der Umweltexperte Reinhard Loske. Während der G-8-Präsidentschaft müsse Deutschland "den Klimaschutz konsequent zum Thema machen und auch die US-Regierung mit Forderungen konfrontieren", so die Grünen-Politiker.

"Nachhaltiger Warnruf"

Der frühere Direktor des Uno-Umweltprogramms und ehemalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) bezeichnete den Klimabericht als "nachhaltigen Warnruf. Wer jetzt noch nicht wach ist, der muss sich fragen, was denn eigentlich passieren muss, damit man den Ernst der Lage erkennt", so Töpfer.

Der Klimaberater der Bundesregierung, Hans Joachim Schellnhuber, warnte unterdessen vor einem noch drastischeren Anstieg des Meeresspiegels an der deutschen Nordseeküste in diesem Jahrhundert um bis zu zwei Meter, falls nicht weltweit drastische Klimaschutzmaßnahmen ergriffen würden. (Von Peter Leveringhaus, ddp)

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