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Politik: UN verhandeln in Sudan

Entführung der Entwicklungshelfer war offenbar gezielte Aktion

Nairobi (dpa). Sicherheitskräfte der Vereinten Nationen aus Kenia und Sudan haben am Mittwoch ihre intensiven Bemühungen um eine Freilassung der deutschen und kenianischen Geiseln in Sudan fortgesetzt. „Wir sind zuversichtlich, dass es den drei Entführten den Umständen entsprechend gut geht“, hieß es in Helferkreisen in der grenznahen kenianischen Stadt Lokichokio. Auch die sudanesische Regierung wollte nach eigenen Angaben Kontakt zu den Entführern aufnehmen.

Der genaue Aufenthaltsort eines der beiden Deutschen ist weiter unbekannt. Dagegen zeichnete sich inzwischen ab, dass die beiden deutschen Helfer der Organisation World Vision und ihr kenianischer Kollege offenbar gezielt entführt wurden. Die Entführer hätten aber noch keine Forderungen genannt, berichteten Eingeweihte. Sie beschrieben die Lage als äußerst angespannt.

Die Entwicklungshelfer waren am Montag von einem Rebellenkommando in der Ortschaft Waat in der Region Oberer Nil verschleppt worden. Die Milizkämpfer hatten zuvor ein Gefängnis gestürmt, das in unmittelbarer Nähe eines Lagers von World Vision liegt. Ein weiterer kenianischer Helfer kam im Kugelhagel ums Leben.

Der für die Aktion verantwortlich gemachte südsudanesische Rebellenanführer Simon Gatwich wird nach Informationen der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch von der Zentralregierung in Khartum unterstützt. Er gehört zur Ethnie der Nuer, die im Machtkampf mit der mächtigen Volksgruppe der Dinka steht. Khartum unterstützte in der Vergangenheit mehrere Aktionen von Splitter-Fraktionen der Nuer gegen die Hauptrebellengruppe Sudanesische Volksbefreiungsarmee (SPLA), deren Anführer John Garang ein Dinka ist.

Die SPLA führt in Südsudan maßgeblich den Kampf der christlich-animistischen Bevölkerung gegen die islamisch-fundamentalistische Zentralregierung in Khartum. In dem Krieg, in dem bereits rund zwei Millionen Menschen ums Leben gekommen sind, geht es um die Autonomie für den Süden, Religionsfreiheit und die gerechte Verteilung der Öleinnahmen aus Quellen im Süden, die bislang von Khartum kontrolliert werden. Im Juli hatten sich beide Seiten auf Grundlagen für ein Friedensabkommen verständigt.

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