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Zuversicht sieht anders aus: Die Spitzenkandidaten der Linkspartei Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch am Tag nach der Wahl bei einem Treffen des Parteivorstands.

© Britta Pedersen/dpa

Und wie geht's der Linkspartei?: Fast ein GAU

Die Linke steht vor einer schwierigen Legislaturperiode, weil sie bei der Wahl gleich doppelt verloren hat. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Die Linke, hier: die Linkspartei, hat ein bisschen was an Wählerstimmen gewonnen – aber viel verloren. Bei genauem Hinsehen ist es sogar fast ein GAU. Nicht nur, dass die Linken bloß ganz knapp vor den Grünen liegen, die wiederum die kleinste aller Fraktionen im Bundestag sind. Allerdings können die Grünen in die Bundesregierung einziehen, was der Linkspartei ganz gewiss nicht geschieht. Womit ihre Aussichten in der Hinsicht schon einmal düster sind, oder um es so zu sagen: Immer nur Opposition im Bund ist auch Mist. Dann, zweitens, wird die Linke wohl kleinste Oppositionsfraktion, was bedeutet, in großen, wichtigen Debatten fürs Land kaum Gehör und öffentliche Wahrnehmung zu finden. Zu schlechter Letzt: Besserung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil, die Linkspartei hat ihre Funktion als Ost- und als Protestpartei verloren – an die AfD. Das ist nun besonders bitter. Denn noch heftiger zu kritisieren als die Rechten, hilft den Linken nicht. Da bleiben die Leute beim Original. Wenn die Linke Konzepte präsentiert, macht sie sich angreifbar von allen Seiten. Kurz, die jetzige Situation kann sie sehr viel kosten. Was an diesen Satz des großen Sozialdemokraten Egon Bahr an ihre Adresse erinnert: Wir wollen unser Blut zurück. Diese Operation steht der Linken bevor.

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