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Ungarn: Regierungskoalition führt nach erstem Wahlgang

Die regierende sozialliberale Koalition von Ministerpräsident Ferenc Gyurcsany liegt nach der ersten Runde der Parlamentswahlen in Ungarn in Führung. Die Opposition setzt auf den zweiten Wahlgang.

Budapest - Mit Blick auf den zweiten Urnengang in zwei Wochen nahmen die Bündnispartner am Montag Verhandlungen zur Zusammenarbeit im Wahlkampf auf. Die Sozialisten (MSZP) und die liberale SZDSZ wollen bei den Stichwahlen am 23. April ihre Direktkandidaten in den Kreisen gegenseitig unterstützen.

Unterdessen suchte die rechtskonservative Oppositionspartei FIDESZ (Junge Demokraten) mit ihrem Spitzenkandidaten Viktor Orban Kontakt zur kleinen Mitte-Rechts-Partei MDF (Ungarisches Demokratisches Forum). MDF hatte überraschend den Einzug ins Parlament geschafft.

Nach der vollständigen Auszählung der Stimmen erhalten die Sozialisten zunächst 105 Mandate und die Liberalen 4 Sitze. Weitere 4 Sitze entfallen auf gemeinsame Kandidaten von Sozialisten und Liberalen. FIDESZ gewann bei der Stimmabgabe am Sonntag dagegen nur 97 Mandate.

Orban ist jedoch überzeugt, in der zweiten Runde doch noch die Parlamentswahlen gewinnen zu können. Bei den Nachwahlen könnte sich das Ergebnis noch umkehren. "Wir haben eine reale Chance zum Sieg", sagte Orban am späten Sonntagabend. Dazu müsse FIDESZ bei den Stichwahlen unter Direktkandidaten noch 75 Mandate gewinnen.

Die Vorsitzende des MDF, Iboyla David (53), sagte am Montag, sie würde nicht einmal dann mit FIDESZ zusammenarbeiten, wenn Orban ihr den Posten einer Ministerpräsidentin anbieten würde. MDF war 2002 auf FIDESZ-Listen ins Parlament gelangt. Inzwischen hat sich die Partei, die für die klassische europäische Christdemokratie steht, vom populistischen FIDESZ distanziert.

Die Besetzung von 174 der insgesamt 386 Mandate steht derzeit noch aus. Zu verteilen sind noch 110 Direkt- und 66 Listenmandate, erklärte das Zentrale Wahlbüro. Nach dem komplizierten Wahlsystem finden die Stichwahlen in Bezirken statt, in denen kein Direktkandidat auf Anhieb die absolute Mehrheit errungen hat. Unter den Bestplatzierten, die sich der Stichwahl stellen, sind die Sozialisten und Liberalen mit zusammen 61 Kandidaten im Vorteil. FIDESZ hat nur 47 Direktkandidaten auf Platz eins. (tso/dpa)

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