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Ungeschönte Wahlanalyse: Seehofer beeindruckt fränkische Basis

Von Edmund Stoiber waren sie anderes gewohnt: Abbügeln und Arroganz. Deswegen ist die fränkische CSU-Basis recht angetan vom ersten größeren Zusammentreffen mit dem neuen Parteichef Horst Seehofer: "Er hat gezeigt, dass er zuhören will."

Mit einer ungeschminkten Wahlanalyse und einem offenen Ohr für Kritik hat sich der neue CSU-Vorsitzende Horst Seehofer am Wochenende verstärkten Rückhalt bei der fränkischen Parteibasis verschafft. Nach CSU-Regionaltreffen in allen drei fränkischen Regierungsbezirken erklärten Teilnehmer der nichtöffentlichen Parteiversammlungen, Seehofers offener Umgang mit der Parteibasis lasse auf einen neuen Politikstil in der CSU hoffen. Viele Teilnehmer seien vom Auftritt des bayerischen Ministerpräsidenten beeindruckt gewesen. An den drei Versammlungen nahmen knapp 800 CSU-Mitglieder teil.

"Das war das Gegenteil von Arroganz. Er hat gezeigt, dass er zuhören will", erklärte etwa der Bamberger Landrat Günther Denzler nach der Regionalversammlung im oberfränkischen Bindlach. Die stellvertretende Coburger CSU-Kreisvorsitzende, Kerstin Baumann, verließ das Treffen mit dem Gefühl, unter Seehofer sei die CSU wieder stärker bereit, "dem Volk aufs Maul zu schauen".

Seehofer hatte auf den Konferenzen angekündigt, die Parteibasis bei zentralen politischen Entscheidungen stärker einzubeziehen. "Wir wollen künftig Entscheidungen nicht mehr von oben verordnen, sondern gemeinsam mit der Parteibasis und der Bevölkerung erarbeiten", sagte er. Seehofer bemühte sich außerdem, Bedenken zu zerstreuen, nach dem Rücktritt des früheren Ministerpräsidenten Günther Beckstein (CSU) könnten fortan fränkische Interessen in der Landespolitik zu kurz kommen. "In meiner Politik wird Franken eine herausragende Rolle spielen", unterstrich er. Er sei "sicher, dass es in ein paar Monaten in der CSU wieder ein Wir-Gefühl gibt". (mhz/dpa)

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