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UNHCR: Ganze Familien fliehen aus Simbabwe

Die eskalierende Krise in Simbabwe treibt zunehmend ganze Familien in die Flucht. Viele Flüchtlinge wiesen oft schwere Verletzungen auf oder trügen Anzeichen von Folterungen am Körper, sagte ein UN-Mitarbeiter.

Das Flüchtlings-Hochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) erklärte am Freitag im Nachbarland Südafrika, es habe seine Präsenz am Grenzort Musina verstärkt. Reisten früher 90 Prozent aller Flüchtlinge allein, so kämen nun ganze Familien. "Viele Mitglieder haben zudem oft schwere Verletzungen oder tragen Anzeichen von Folterungen am Körper", sagte UNHCR-Sprecher Yusuf Hassan in Pretoria.

Zudem verändert sich das Verhalten der Flüchtlinge. Früher kamen sie illegal über die Grenze nach Südafrika. Nach der umstrittenen Wahl kommen mehr und mehr Simbabwer und bitten um politisches Asyl. Am Grenzort Musina gibt es viele Simbabwer, die auf dem freien Feld campieren oder betteln und dringend humanitäre Hilfe benötigen. Vor allem religiöse Gruppen helfen wo sie können, haben aber nicht genügend Ressourcen.

Lieber illegal als abgeschoben

Ein weiteres Anzeichen für die anschwellenden Flüchtlingszahlen seien die wachsenden Warteschlangen vor dem Einwanderungsbüro in Johannesburg, wo sich täglich bis zu 4000 Menschen an den für Simbabwer reservierten Öffnungstagen drängten. Viele andere würden es jedoch vorziehen, unerkannt als Illegale im Lande zu leben. "Aus Angst vor Festnahme und Ausweisung bleiben sie lieber im Untergrund, was sie anfällig macht für andere Formen von Gewalt und Ausbeutung, wie Raub und Vergewaltigung", sagte Hassan. Nach seinen Angaben sind in den vergangenen 40 Tagen trotz UNHCR-Appellen allein über den Grenzort Musina rund 17.000 Simbabwer abgeschoben worden.

Das UNHCR habe Südafrika gebeten, den Simbabwern stattdessen als Ausnahme von der Regel befristete Aufenthaltsgenehmigungen zu geben.

Unterdessen sind Vertreter der simbabwischen Regierungspartei ZANU-PF von Präsident Robert Mugabe und Politiker der Opposition zu Gesprächen über die politische Krise des Landes zusammengekommen. (ae/AFP/dpa)

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