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Unions-Antrag: Stammzellen: CDU weist Bischof-Kritik zurück

Das Vorhaben der CDU, die Regeln für die Forschung mit menschlichen Stammzellen zu lockern, ist bei den katholischen Bischöfen auf Empörung gestoßen. Man habe sich von den Kirchenmännern eher eine "konstruktive Begleitung" erwartet, so die CDU-Abgeordnete Klöckner.

Nach dem umstrittenen Parteitagsbeschluss der CDU zur Stammzellforschung haben CDU-Politiker die Kritik der katholischen Kirche zurückgewiesen. Gleichzeitig warf die CDU-Abgeordnete Julia Klöckner den Bischöfen vor, die am christlichen Menschenbild orientierte Politik der Union nicht genügend zu unterstützen.

"Im Streit um die Einladung des Dalai Lama durch die Bundeskanzlerin etwa hätte ich mir schon ein lobendes Wort gewünscht - oder Kritik an der SPD, die den Einsatz für Menschenrechte mit Blick auf die Wirtschaft kritisierte", sagte Klöckner dem "Tagesspiegel". Die Union stehe weit stärker als andere Parteien zum christlichen Menschenbild und müsse sich deshalb oft belächeln lassen, sagte Klöckner. Als Beispiele nannte sie den Kampf für Kreuze in Klassenzimmern, Vorstöße gegen Spätabtreibung und die Menschenrechtspolitik. Hier hoffe sie auf "konstruktive Begleitung“ durch die Kirchen.

Es sei schade, wenn sich die Bischöfe für ihre Kritik nur die CDU aussuchten, sagte Klöckner. Andere Parteien machten sich nicht annähernd so viele Gedanken um Wert und Würde des Menschen. Zwei Stunden lang und "auf höchstem Niveau“ habe man auf dem Parteitag über das ethische Dilemma der Forschung mit embryonalen Stammzellen diskutiert, betonte die Theologin. Und danach habe man nicht etwa eine Verschiebung der Stichtagsregelung beschlossen, sondern sie mit knapper Mehrheit lediglich offengelassen. Allerdings verstehe und teile sie die Enttäuschung der Kirchen, dass man sich nicht explizit gegen eine Stichtagsverschiebung ausgesprochen habe, sagte Klöckner.

Die Mehrheiten in einer Volkspartei seien nun mal "anders, als wir sie uns teilweise wünschen würde", sagte Ingrid Fischbach, die kirchenpolitische Sprecherin der Unionsfraktion dem "Tagesspiegel". Inhaltlich könne sie die Kritik der Bischöfe "sehr gut verstehen“. Aber eine Partei der Mitte zu sein, bedeute eben auch, "die Mitte mitzunehmen", sagte die CDU-Politikerin. Und die sei "bei dem Thema nun mal gespalten“. (Tsp)

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