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Politik: Unmut in der Nato über Berlin

Berlin - Richtig geglaubt, sagt Rainer Stinner, hat er die Geschichte nicht. Aber als Indiz für die Stimmung unter den Alliierten will der FDP-Wehrexperte den Auftritt eines britischen Delegierten bei der Nato-Parlamentarierversammlung im kanadischen Quebec doch gewertet wissen.

Berlin - Richtig geglaubt, sagt Rainer Stinner, hat er die Geschichte nicht. Aber als Indiz für die Stimmung unter den Alliierten will der FDP-Wehrexperte den Auftritt eines britischen Delegierten bei der Nato-Parlamentarierversammlung im kanadischen Quebec doch gewertet wissen. Der Brite, berichtet Stinner, hat in einer Sitzung des Politischen Ausschusses über die Lage in Afghanistan eine massive Anklage unter anderem gegen die Deutschen erhoben. Während der Kampfoperation „Medusa“ im Sommer gegen Taliban in Südafghanistan habe der Isaf-Kommandeur eine dringende Anfrage an fünf Nato-Staaten gerichtet, einer stark bedrängten kanadischen Einheit mit 150 Mann Kampftruppen zu Hilfe zu eilen. Vier Staaten hätten glatt abgelehnt. Der deutsche Kommandeur habe erklärt, er wäre bereit und in der Lage, bekomme aber keine Erlaubnis aus Berlin. Das habe die Kanadier zwölf Tote gekostet, habe der Brite gesagt.

Das Bundesverteidigungsministerium weist diese Darstellung zurück. Sprecher Thomas Raabe beruft sich auf den damaligen Kontingentführer, General Markus Kneip. Der habe versichert, dass er sich in dieser Weise nicht geäußert habe und es auch keine „singuläre“ Anfrage nach deutschen Truppen gegeben habe. Auch auf dem üblichen Weg über die Nato sei diese Anfrage nicht gestellt worden. Vielleicht aber auf einem unüblichen kurzen Dienstweg? „Das weiß ich nicht“, sagt Raabe – danach habe er Kneip nicht befragt.

Stinner sagt dazu, auch er könne sich nicht vorstellen, dass der deutsche General bereit gewesen wäre, praktisch seine gesamte Schutzkompanie in den Süden zu schicken. Dass solche Geschichten bei den Briten kursierten, zeige aber den Unmut über die Aufgabenverteilung. bib

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