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Syrische Flüchtlinge an der Grenze zu Jordanien (Archivbild).

© Jamal Nasrallah/dpa

Uno appelliert an Jordanien: 12.000 Flüchtlinge aus Syrien sitzen im Niemandsland fest

Schwere Krankheiten und Unterernährung: Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR warnt vor Todesfällen unter Flüchtlingen aus Syrien, die an der Grenze zu Jordanien gestrandet sind.

An der jordanischen Grenze sitzen nach Angaben der Uno derzeit rund 12.000 syrische Flüchtlinge in der Wüste fest. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) zeigte sich am Dienstag "zutiefst besorgt" angesichts der katastrophalen humanitären Zustände, in denen die Menschen dort ausharrten. Demnach saßen fast 11.000 Menschen in Rokban fest, unweit der Stelle, an der Syrien, Jordanien und der Irak aufeinandertreffen. Tausend weitere Flüchtlinge waren in Hadalat, rund 90 Kilometer weiter westlich, gestrandet.

Das abgeschiedene Gebiet im Nordosten von Jordanien gleicht einem trockenen Niemandsland. Das UNHCR berichtete von schweren Krankheiten vor Ort, darunter Magen-Darm-Infekte, Erkrankungen der Atemwege und Hautkrankheiten wie Krätze. Schwangere hätten unter gesundheitsschädlichen Bedingungen entbinden müssen und die Kinder vor Ort seien von Unterernährung bedroht.

UNHCR-Sprecherin Melissa Fleming warnte am Dienstag in Genf vor ersten Todesfällen und forderte Jordanien auf, vor allem Schwangere, Ältere und Kleinkinder umgehend ins Land zu lassen. Der Andrang an der Grenze zu Jordanien hatte wegen der Intensivierung des Krieges in Syrien zuletzt stark zugenommen. Das UNHCR schätzt, dass derzeit mehr als 600.000 syrische Flüchtlinge in Jordanien leben. Das Königreich spricht sogar von 1,4 Millionen Schutzsuchenden - das entspricht 20 Prozent der Bevölkerung des kleinen Landes.

Am Montag und Dienstag weilte auch Bundespräsident Joachim Gauck zu einem Staatsbesuch in Jordanien, bei dem er sich auch das Flüchtlingslager Asrak nahe der syrischen Grenze zeigen ließ. Dabei rief er zu mehr internationalem Engagement gegen das Elend der Flüchtlinge auf. "Die Völkergemeinschaft muss sich schon überlegen, ob sie es dulden will, wenn Ernährungsprogramme runtergefahren werden müssen. Das geht so nicht", sagte Gauck. "Wir müssen uns bewusst machen, dass jeder Dollar, jeder Euro, den wir in Bildung und Ausbildung stecken, auch eine Art Prävention gegen die Ausweitung von Terrorismus ist."

Gauck hatte sich vom Flüchtlingshilfswerk UNHCR über die Lebensbedingungen der Menschen in dem Camp informieren lassen, eine Schule und ein Gemeinschaftszentrum besucht und mit einer Flüchtlingsfamilie gesprochen. Das vom UNHCR geführte zweitgrößte Flüchtlingscamp in Jordanien liegt rund 100 Kilometer östlich der Hauptstadt Amman in der Wüste. Ganz in der Nähe der syrischen Grenze leben hier nach UNHCR-Angaben derzeit rund 28.300 Menschen - offiziell kann das Camp bis zu 100.000 Flüchtlinge aufnehmen. (AFP, dpa, rtr)

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