zum Hauptinhalt

Politik: UNO: Serben verschärfen Terror im Kosovo

GENF/WASHINGTON .Die serbischen Sicherheitskräfte verschärfen ihre Terrorkampagne gegen die Bevölkerung des Kosovo.

GENF/WASHINGTON .Die serbischen Sicherheitskräfte verschärfen ihre Terrorkampagne gegen die Bevölkerung des Kosovo.Inzwischen würden Polizeieinheiten und Armeeangehörige die ethnischen Säuberungen "organisierter" durchführen als noch zu Beginn der NATO-Luftschläge am 24.März.Das erklärte der Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerkes (UNHCR), Kris Janowski, in Genf.So seien die rund 300 Bewohner des Dorfes Zrze laut eigenen Angaben nach dem Waffenstillstandsangebot des jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic von serbischen Polizeieinheiten gezwungen worden, zu ihren völlig zerstörten Häusern zurückzumarschieren.Die Vertriebenen hätten vorher an der jugoslawisch-albanischen Grenze auf ihre Einreise gewartet.

Bis Montag morgen dieser Woche wären die Kosovaren in ihrem von Heckenschützen abgeriegelten Dorf festgehalten, ausgeraubt und dann wieder an die Grenze getrieben worden.Von dort seien sie schließlich mit 4500 weiteren Kosovo-Albanern in das Nachbarland gejagt worden.Andere kosovo-albanische Flüchtlinge berichten laut UNHCR über systematisches Niederbrennen ganzer Ortschaften durch die Kommandos der Serben.Auch würden Flüchtlinge erschossen.

UNHCR-Sprecher Janowski wies die Kritik anderer Hilfsorganisationen an der angeblich ineffektiven Arbeit des UNHCR entschieden zurück.Niemand, auch nicht das UNHCR, könne vollständig auf eine humanitäre Katastrophe wie im Kosovokrieg vorbereitet sein.Gegenseitige Schuldzuweisungen der Hilfsorganisationen seien in der gegenwärtigen schwierigen Lage höchst unwillkommen.Laut UNHCR wurden zwischen dem 5.und dem 12.April insgesamt 9351 Flüchtlinge aus Mazedonien ausgeflogen.Mit Abstand die meisten, über 5400, kamen nach Deutschland.Das zweitgrößte Kontingent von 3098 Kosovo-Albanern wurde in die Türkei evakuiert.Das UNHCR sei dabei, die komplette Verantwortung für die Flüchtlingslager in Mazedonien von der NATO zu übernehmen, sagte Janowski.Die UN-Hilfsorganisation habe die Situation inzwischen unter Kontrolle.Probleme bereitete allerdings schlechtes Wetter; die geringen Start- und Landekapazitäten am Flughafen Tirana erschwerten die Hilfslieferungen an die rund 314 000 Flüchtlinge in Albanien erheblich.

Unterdessen werfen die USA der jugoslawischen Armee erneut vor, sie benutze Flüchtlinge im Kosovo als menschliche Schutzschilde für ihre Panzer.Die Albaner würden gezwungen, neben Panzern und gepanzerten Fahrzeugen herzumarschieren, sagte der US-Beauftragte für die Kosovo-Flüchtlinge, Brian Atwood, am Montag dem Fernsehsender CNN.Außerdem habe die US-Regierung Beweise für Vergewaltigungen und Hinrichtungen Dutzender Flüchtlinge.US-Satelliten hätten Luftaufnahmen von knapp 100 frischen Gräbern rund um einen Ort im Kosovo gemacht.Der jugoslawische UN-Botschafter Jovanovic wies Atwoods Vorwürfe in der gleichen CNN-Sendung zurück.Die jugoslawische Regierung verwende keine menschlichen Schutzschilde, erklärte er.Internationale Beobachter in Mazedonien hatten erklärt, sie erhielten Berichte über Hunger und Seuchen im Kosovo.Es fehle an Lebensmitteln und Trinkwasser, mehrere Menschen seien bereits verhungert, hieß es.Fälle von Typhus, Cholera, Krätze und Lungenentzündung mehrten sich.JAN DIRK HERBERMANN

Zur Startseite