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Politik: UNO zieht unter Druck von Irak alle Inspektoren ab

Rumpfmannschaft bleibt in Bagdad / Ausreisefrist von sechs Stundne / Clinton: Herausforderung für Welt WASHINGTON (rvr/AP).Nach der sofortigen Ausweisung aller amerikanischen Waffenkontrolleure aus Irak hat die UNO am Donnerstag beschlossen, alle Inspektoren abzuziehen.

Rumpfmannschaft bleibt in Bagdad / Ausreisefrist von sechs Stundne / Clinton: Herausforderung für Welt WASHINGTON (rvr/AP).Nach der sofortigen Ausweisung aller amerikanischen Waffenkontrolleure aus Irak hat die UNO am Donnerstag beschlossen, alle Inspektoren abzuziehen.Nur eine neunköpfige Rumpfmannschaft soll in Bagdad bleiben.Der Chef der UNO-Sonderkommssion, Butler, sagte in New York, er hoffe, daß die sechs Amerikaner zusammen mit den 72 anderen Inspektoren am Freitag ausfliegen können.Irak hatte den Amerikanern zuvor nur sechseinhalb Stunden für die Ausreise über Jordanien gegeben.Iraks Vize-Premier Asis hatte gesagt, sollte die UNO alle Inspektoren abziehen, müsse sie auch die Konsequenzen tragen. Asis betonte nach einem Treffen mit UNO-Generalsekretär Annan, die US-Kontrolleure müßten unverzüglich gehen: "Der Zeitpunkt ihrer Abreise ist heute, der 13.November." Die anderen Inspektoren könnten ihre Mission fortsetzen. In Washington sagte Präsident Clinton nach einer Krisensitzung mit seinen Sicherheitsberatern, er sei "sehr entschlossen".Iraks Entscheidung sei "völlig inakzeptabel und eine Herausforderung für die Weltgemeinschaft".Der US-Botschafter bei der UNO, Richardson, sagte, mit der Verfügung treibe Irak die Krise auf die Spitze.Die US-Führung hatte bislang vor, in dem nun eingetretenen Fall der Ausweisung und des Abzugs des Kontrollteams im Sicherheitsrat eine schärfere Resolution zu erreichen.Der Beschluß vom Mittwoch verbietet Reisen für Mitglieder der irakischen Führung, fordert die Einhaltung des Kontrollregimes und droht weitere Maßnahmen an.Washington hofft auf eine Resolution, die konkrete Fristen für die Wiederaufnahme der Kontrollen setzt und andernfalls mit militärischen Schlägen droht.Moskau warnte vor Gewaltmaßnahmen gegen Irak. Die Ausweisungsentscheidung war im irakischen Fernsehen bekanntgegeben worden.Es geht um fünf US-Inspekteure und einen Mitarbeiter. Die jüngste Krise hatte begonnen, als Irak am 29.Oktober entschied, keine US-Beteiligung an den Kontrollen mehr zuzulassen.Den Amerikanern wurde Spionage und das Blockieren der Aufhebung der nach dem Golfkrieg verhängten Wirtschaftssanktionen vorgeworfen.Vizepremier Asis hatte noch am Vortag gesagt, Irak verlange nur ein anders zusammengesetztes Team, das von Amerikanern dominiert sei.Die US-Kontrolleure seien nicht in Gefahr."Wir werden sie nicht verletzen", sagte er im US-Fernsehen. Aus dem Pentagon verlautete, es gelte als erwiesen, daß Saddam Hussein nahe Basra eine zweite Raketenstellung aufgebaut hat.Die dort vorhandene war 1996 bei US-Luftangriffen schwer beschädigt worden. Amerikas harte Haltung wird auch dadurch erschwert, daß die Führung in Washington ein Zerbröckeln der Golfkriegsallianz hinnehmen muß.Ägypten und Saudi-Arabien, die wichtigsten arabischen Verbündeten gegen Irak bei der Befreiung Kuwaits, haben bekanntgegeben, daß sie am Wochenende nicht an einer Nahost-Wirtschaftskonferenz in Doha teilnehmen werden.Die Konferenz entwickele sich "von einer Peinlichkeit zu einem Desaster", so ein Diplomat in Washington. In London, Paris und Bonn wurde die Ausweisung verurteilt.Bundesverteidigungsminister Rühe sagte im Bundestag, derzeit gebe es keinen Bedarf für einen Bundeswehreinsatz.International werde ein deutscher Einsatz am Golf nicht erwartet oder für erforderlich gehalten.Großbritannien will den Flugzeugträger "Invincible" von der Karibik ins Mittelmeer verlegen.Dies sei eine Vorsichtsmaßnahme und bedeute nicht die Entsendung zum Golf, so Minister Robertson.

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