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Unruhen: Ärzte dürfen Tibeter angeblich nicht behandeln

Mehrere große Klöster in Tibet sind nach Informationen der "Tibet Initiative Deutschland" von der Wasser- und Lebensmittelversorgung abgeschnitten. "Hier droht eine humanitäre Katastrophe, da den Mönchen auch ein Verlassen der Klöster verweigert wird", erklärte der Vereinsvorsitzende Wolfgang Grader. Zudem werde verletzten Tibetern die medizinische Versorgung vorenthalten.

Im Osten Tibets hielten die Proteste an, hieß es. In Lhasa dagegen gebe es massenhafte Hausdurchsuchungen und Verhaftungen. Tausende Menschen würden in chinesische Gefängnisse auch außerhalb Tibets gebracht. Auch nach Informationen der tibetischen Exilregierung sei es durch die chinesische Führung Krankenhäusern und Ärzten verboten, Tibeter medizinisch zu versorgen.

Über einen Vertrauensmann, der telefonischen Kontakt in die Region habe, habe die in Berlin ansässige Initiative erfahren, dass die großen Klöster Zentraltibets - Drepung, Ganden und Sera - von der Versorgung abgeschnitten worden seien. Die oben angeführten Informationen stammen nur aus einer Quelle. Nach der Ausweisung der ausländischen Journalisten aus Tibet dringen kaum noch unabhängig überprüfbare Informationen nach außen.

China kritisiert ausländische Medien

Währenddessen ist die ausländische Berichterstattung über die schweren Unruhen in Tibet in Chinas staatlich kontrollierten Medien und Onlineforen in die Kritik geraten. Einigen Medien wurde Verdrehung von Tatsachen vorgeworfen. Außer dem US-Nachrichtensender CNN und anderen wurden in einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua vom Sonntag auch deutsche Medien genannt.

Vor allem ein Foto auf der CNN-Website hat Empörung ausgelöst. Es zeigt Menschen, die vor einem Militärlastwagen wegliefen, berichtete Xinhua. Das Originalbild zeige im Hintergrund aber Randalierer, die Steine auf den Lastwagen geworfen hätten, schrieb Xinhua. Dieser Teil sei herausgeschnitten worden. Der deutschen Zeitung "Berliner Morgenpost" wurde eine falsche Bildunterschrift vorgeworfen. Unter einem Bild, auf dem die Polizei einen Chinesen vor einem Angriff von Randalierern rette, stehe, dass ein "Aufständischer" von der Polizei mitgenommen werde, schrieb Xinhua.

Die "Berliner Morgenpost" hatte Fotos von der Szene in der tibetischen Hauptstadt Lhasa sowohl in ihrer Online-Ausgabe als auch in der Zeitung vom 17. März veröffentlicht. Im Internet lautete die Bildunterschrift: "Ein Aufständischer wird während der Proteste in Tibets Hauptstadt Lhasa von Sicherheitsbehörden abgeführt." In der Zeitungsausgabe hieß es: "Aufnahmen des chinesischen Fernsehens zeigen einen Jungen, der von bewaffneten Streitkräften in Kampfanzügen durch die Straßen von Lhasa gejagt und verhaftet wird." Was das Foto wirklich zeigt, war zunächst nicht aufzuklären.

Deutscher Nachrichtensender prüft Vorwürfe

Xinhua berichtete außerdem, der deutsche Sender n-tv habe in einem Bericht über die Unruhen in Tibet gezeigt, wie Demonstranten von der Polizei weggebracht worden seien. In Wirklichkeit seien es aber Aufnahmen aus Nepal mit der nepalesischen Polizei gewesen. Das Datum des TV-Berichts war zunächst nicht bekannt. Ein Sprecher von n-tv sagte dazu am Sonntag in Köln, der Sender werde dem Vorwurf nachgehen: "Wir nehmen das ernst und prüfen das."

Dem US-Sender Fox TV warf Xinhua Ähnliches vor: Er habe auf seiner Website ein Bild der indischen Polizei gezeigt, wie sie Demonstranten in einen Wagen geschleppt habe. Im Text zu dem Bild sei aber das chinesische Militär genannt worden. Es sei eine "häufig angewandte Taktik einiger ausländischer Medien, mit unzutreffendem Material das Ansehen der chinesischen Regierung zu zerstören", fasste die Staatsagentur die Meinung in einem Onlineforum zusammen. (rope/dpa)

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