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Unruhen: China schließt Moscheen der Uiguren

Nach neuen Auseinandersetzungen in der Hauptstadt der chinesischen Uiguren-Provinz Urumqi haben die Behörden am Freitag eine nächtliche Ausgangssperre verhängt.

Urumqi/Kashgar - Fernsehbilder der britischen BBC zeigten Polizisten, die brutal gegen Protestierer vorgehen und auf wehrlose Menschen einschlagen. Nach BBC-Informationen kochte die Stimmung hoch, als Hunderte muslimischer Uiguren sich zum Freitagsgebet vor den Moscheen der Stadt versammelten und Einlass forderten. Die Gotteshäuser waren geschlossen geblieben.

Nach neuen offiziellen Angaben soll die Zahl der Opfer der Auseinandersetzungen vom vergangenen Sonntag auf 184 gestiegen sein. Dies berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Freitag. Demnach wurden 137 Han-Chinesen und 46 Angehörige der muslimischen Uiguren getötet. Ein Toter gehört den ebenfalls muslimischen Hui an. Es war das erste Mal, dass die chinesische Regierung eine nach Volksgruppen getrennte Opferbilanz vorlegte.

Ein BBC-Korrespondent berichtete am Freitag, die Polizei habe die Ausrüstung von Journalisten beschlagnahmt, die Zeuge der Zusammenstöße geworden waren. Einige seien festgenommen worden. Den Angaben zufolge hatten die uigurischen Demonstranten die Freilassung Inhaftierter gefordert, die seit den blutigen Unruhen im Gefängnis sitzen.

Seit den ethnischen Unruhen in Urumqi vor fünf Tagen sind zahlreiche Moscheen in der Uiguren-Region Xinjiang geschlossen. Für viele Uiguren ist das harte Vorgehen von Sicherheitskräften und Behörden ein weiteres Beispiel für die kulturelle und religiöse Unterdrückung. Die malerische Altstadt von Kashgar beispielsweise soll nach dem Willen der Provinzregierung fast komplett abgerissen und durch Neubauten für fast 50 000 Familien ersetzt werden.

Bahnhöfe und Bushaltestellen in Kashgar sind brechend voll. Tausende versuchen eine Fahrkarte zu ergattern. Täglich verlassen rund 10 000 Menschen die Zwei-Millionen-Stadt. Busfahrkarten werden mittlerweile auf dem Schwarzmarkt verkauft – für den fünffachen Preis.

In Berlin demonstrierten unterdessen etwa 200 Exil-Uiguren und Menschenrechtler gegen den Umgang der chinesischen Regierung mit der uigurischen Minderheit. dpa/AFP/ddp

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