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Unruhen in Bolivien: Ende der Ausschreitungen in Sicht

Boliviens Präsident Evo Morales hat die Verhandlungen mit der Opposition wieder aufgenommen. Diese kündigte im Gegenzug an, die Proteste gegen die Verfassungsreform der Regierung einzustellen.

Nach tagelangen blutigen Auseinandersetzungen in Bolivien hat Präsident Evo Morales die Gespräche mit den fünf oppositionellen Provinzen wieder aufgenommen. Vize-Präsident Alvaro García sagte am Sonntag, die Verhandlungen mit einem Vertreter der Provinzen hätten am Abend im Präsidentenpalast in La Paz begonnen. Die Gouverneure der Provinzen Tarija, Santa Cruz, Beni, Pando und Chuquisaca hatten sich zuvor darauf geeinigt, Gespräche mit der Regierung aufzunehmen. Im Falle weiterer Todesfälle oder Verletzter werde aber jegliche Möglichkeit für einen Dialog zunichte gemacht, sagte der Gouverneur von Tarija, Mario Cossío.

Unterdessen hat sich die Zahl der Todesopfer bei den Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegnern der Regierung auf 25 erhöht. Bisher war von 14 Toten bei einem Überfall bewaffneter Banden am Donnerstag in dem nördlichen Departement Pando berichtet worden. Weitere 25 Menschen seien dabei verletzt worden und 106 würden vermisst, berichteten nationale Medien. Bei den Opfern handele es sich fast ausschließlich um Indios, die für Morales demonstrieren wollten.

Einstellung der Proteste als "Zeichen des Guten Willens"

Die Opposition in der Provinz Santa Cruz kündigte nun an, die Proteste als "Zeichen des guten Willens" einzustellen. Die Armee fahndete unterdessen weiter nach dem Gouverneur der Provinz Pando, Leopoldo Fernandez, dem die Regierung die Verantwortung für ein "Massaker" an Landarbeitern vorwirft. Verteidigungsminister Walker San Miguel appellierte an die brasilianischen Behörden, Bewaffnete daran zu hindern, sich über die Grenze in das Nachbarland abzusetzen.

Morales strebt eine Verfassungsreform an, die den armen Regionen des Landes mit indianischer Bevölkerungsmehrheit eine größere
Teilhabe an den Ressourcen des Landes sichern soll. Die reichen
Regionen des Andenstaates, in denen viele Nachfahren europäischer Einwanderer leben, wenden sich gegen die Pläne und fordern Autonomie. (axg/dpa/AFP)

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