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Politik: Unsterblich

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN In der Vor- und Frühgeschichte hatten die Mächtigen einen Weg gefunden, Spuren für die Nachwelt zu hinterlassen. Wer etwas auf sich hielt, ließ sich aufwändig bestatten.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

In der Vor- und Frühgeschichte hatten die Mächtigen einen Weg gefunden, Spuren für die Nachwelt zu hinterlassen. Wer etwas auf sich hielt, ließ sich aufwändig bestatten. Persönliche Gegenstände in der Grabstätte geben uns heute – im Museum ausgestellt – Auskunft über den verstorbenen Menschen. Der Wunsch nach Unsterblichkeit bewegt auch heute noch viele Menschen. Wer als Politiker der Nachwelt erhalten bleiben möchte, sollte dafür sorgen, eine Reform nach sich zu benennen. Das geht in die Geschichtsbücher ein. Auch wenn der Sozialdemokrat Walter Riester nur vier Jahre lang unter Gerhard Schröder als Minister diente, wird er mit seiner Riester-Rente noch jahrelang im Gespräch bleiben.

Der ehemalige Gewerkschaftsfunktionär hinterlässt allerdings auch noch ganz andere Spuren, die allerdings nur für den Eingeweihten sichtbar sind. Das Ministerium, das er geleitet hat, existiert nicht mehr – es wurde bekanntermaßen aufgeteilt zwischen seinen Nachfolgern. Die Abteilung Arbeitsmarkt wanderte ins Wirtschaftsministerium, die Rente zur Gesundheit. Die neue Sozialministerin Ulla Schmidt (SPD) hat es sich in Riesters ehemaligem Büro gemütlich gemacht.

Doch wenn die Rheinländerin in ihrem neuen Hause fröhlich vor die Presse tritt, ist Riester immer noch präsent, wenn auch dezent im Hintergrund. Die blau gestrichene Stellwand, vor der Ulla Schmidt ihre Statements abgibt, trägt immer noch den alten Schriftzug „Arbeits- und Sozialministerium“. Weil das zu spöttischen Journalistenfragen über die Zuständigkeiten Schmidts führte, hat ein kluger Mitarbeiter die Wand einfach auf den Kopf gestellt und einen Büroschrank mit Palme davor gepackt.

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