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Politik: Unter den Ersten

Israel reagierte mit am schnellsten auf die Flutkatastrophe – ganz anders die reichen Golfstaaten

Die Israelis haben schnell reagiert. Schon am 27. Dezember, einen Tag nach der verheerenden Tsunami-Katastrophe, traf ein Medizinerteam, geleitet von vier Ärzten der Jerusalemer Hadassa-Klinik, in Sri Lanka ein. Einen Tag später schickte Israel 82 Tonnen medizinische Ausrüstung, danach weitere Mediziner, Köche, Psychologen – und Medikamente im Wert von 300 000 US-Dollar. Ähnlich war es in Thailand. Und selbst Indonesien das bevölkerungsreichste muslimische Land der Erde, zu dem Israel keine diplomatische Beziehungen unterhält, erhielt Hilfe. Am 12. Januar brachte ein israelischer Flieger 75 Tonnen Hilfsgüter im Wert von 450 000 US-Dollar in die Krisenregion Aceh. Mit an Bord: der Generaldirektor des israelischen Außenministeriums, Ron Prosor. Er spüre, dass die Hilfe so genommen werde, wie sie gegeben worden sei, sagte er – „von Herzen zu Herzen“. Die 300 000 US-Dollar für den Flug kamen von einer jüdischen Stiftung.

Ganz anders die Reaktion in der arabisch-muslimischen Welt. Die Glaubensbrüder waren extrem zurückhaltend und langsam. Das mag daran liegen, dass außer einigen Bahrainern kaum Urlauber aus arabischen Staaten unter den Opfern sind. Doch auch Israel hat nur sieben Tote und einen Vermissten zu beklagen. Die Konflikte im Irak und in Palästina beherrschen das Denken der arabischen Welt offenbar so sehr, dass Al Dschasira erst am 6. Januar mit Spendenaufrufen begann.

Der kuwaitische Kommentator Schamlan al Issa nannte die Summen, die die Golfstaaten zur Verfügung stellten, „beschämend“. Mindestens die Öleinnahmen eines Tages, etwa 500 Millionen Dollar, müssten fließen – zumal man Hunderttausende asiatische Gastarbeiter, die oft aus den Unglücksregionen stammten, beschäftige. Kuwait stockte seine Hilfe zweimal auf: von einer Million auf zehn, dann auf 100 Millionen. Die Saudis rangen sich im zweiten Anlauf zu 30 Millionen durch. Doch die saudische Bevölkerung überbot ihre Regierung bei einer TV-Spendenaktion mühelos – mit 82 Millionen Dollar.

Ein muslimischer Geistlicher verwies in der Sendung darauf, dass der Nichtmuslim Michael Schumacher für die Opfer, die größtenteils Muslime seien, zehn Millionen Dollar gespendet habe. Vom Beispiel Israel war nicht die Rede.

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