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Politik: Untersuchungs-Ausschuss: Horst Ehmke, Kanzleramtschef unter Willy Brandt, über Computerdateien und das Archivgesetz

"Das war ziemlich in Ordnung", sagt Horst Ehmke. Ja, damals, 1969, als alle mehr Demokratie wagen wollten und der Sozialdemokrat Ehmke von Willy Brandt zum ersten Kanzleramtsminister ernannt wurde.

"Das war ziemlich in Ordnung", sagt Horst Ehmke. Ja, damals, 1969, als alle mehr Demokratie wagen wollten und der Sozialdemokrat Ehmke von Willy Brandt zum ersten Kanzleramtsminister ernannt wurde. Er übernahm von Karl Carstens. Der hatte das Amt vorher geleitet, in der Großen Koalition als Staatssekretär unter Kurt-Georg Kiesinger von der CDU. "Völlig normal" sei die Übergabe gewesen, erinnert sich Ehmke.

Persönliche Notizen, ein Privatarchiv, Literatur, das "darf man mitnehmen" oder auch wegwerfen, damals wie heute. Aber Akten vernichten? Nein, nichts zu amtlichen Vorgängen, und auch unter Kohl wohl "nicht ohne Ukas". Denn, so erklärt Rechtsprofessor Ehmke: "Der Staat lebt ja aus seinen Akten." Der Staat müsse doch zum Beispiel Verträge einhalten. Außerdem gebe es das Archivgesetz mit klaren Vorschriften, und dann das Bundesarchiv.

Computer-Dateien waren zu seiner Zeit im Kanzleramt - die bis 1972 dauerte, als Helmut Schmidt ins Amt kam - kein Thema. "Wir haben sie damals gerade eingeführt, Das war eine Sensation", sagt Ehmke, der inzwischen 73 ist. Die Datenmenge in Computern war vor diesem Hintergrund überschaubar. Was ihm heute bei der Sache mit den Akten auffällt? "Zu meinem Erstaunen waren wohl einige nicht mal paginiert, nicht durchnummeriert", sagt Ehmke. Da war anscheinend einiges in Unordnung.

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