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Untersuchungsbericht: Israels "schwerwiegendes Scheitern" im Libanonkrieg

Der mit Spannung erwartete Abschlussbericht zum Libanon-Krieg im Sommer 2006 enthält schwere Vorwürfe gegen Israels politische und militärische Führung. Regierungschef Olmert will dennoch im Amt bleiben.

Der Abschlussbericht zum Libanon-Krieg hat den damaligen politischen und militärischen Führern "schwerwiegende" Fehlentscheidungen bescheinigt. Der Konflikt mit der schiitischen Hisbollah-Miliz im Libanon im Sommer 2006 habe für Israel mit einem "schwerwiegenden Scheitern" geendet, heißt es in dem Bericht von mehr als 600 Seiten, den der Vorsitzende des zuständigen  Untersuchungsausschusses, Eliahu Winograd, in Jerusalem vorstellte.

Die Untersuchung habe "schwerwiegende Fehler auf höchster politischer und militärischer Ebene" aufgedeckt, hieß es. So sei der Krieg ohne einen Rückzugsplan begonnen worden. Die am Ende des 34-tägigen Konflikts gestartete Bodenoffensive habe ihre Ziele verfehlt, rügte der Bericht weiter.

Für die Untersuchung waren 74 Zeugen, darunter Politiker, Armeeangehörige und Experten befragt worden. Der Bericht befasst sich mit dem Verhalten der israelischen Armee und Regierung vor und während des Kriegs, der am 12. Juli 2006 begonnen hatte. Während des einmonatigen Kriegs wurden auf libanesischer Seite mehr als 1200 Menschen getötet, auf der israelischen rund 160 Zivilisten und Soldaten.

Olmert hatte betont, er werde auch im Falle harter Kritik sein Amt nicht niederlegen. Kritiker fordern hingegen seinen Rücktritt und vorzeitige Wahlen. Ein am 30. April vergangenen Jahres vorgelegter Zwischenbericht der Kommission hatte Olmert sowie den damaligen Verteidigungsminister Amir Perez und Generalstabschef Dan Haluz scharf kritisiert und ihnen schwere Fehler bescheinigt. Haluz und Perez sind angesichts der Vorwürfe bereits zurückgetreten. (jam/AFP/dpa)

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