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Politik: "Urban 21": 26 Weltstädte bereiten in Berlin Konferenz über Probleme der Urbanisierung vor

Bürgermeister aus 26 Weltstädten - darunter Buenos Aires, Istanbul, Lagos, Dakar, Peking oder Moskau - haben sich am Montag in Berlin getroffen. Sie bereiteten die Weltkonferenz der Städte vor, die von Dienstag an bis Donnerstag in der Hauptstadt stattfindet.

Bürgermeister aus 26 Weltstädten - darunter Buenos Aires, Istanbul, Lagos, Dakar, Peking oder Moskau - haben sich am Montag in Berlin getroffen. Sie bereiteten die Weltkonferenz der Städte vor, die von Dienstag an bis Donnerstag in der Hauptstadt stattfindet. Die Konferenz, zu der über 3000 Teilnehmer erwartet werden, wird von UN-Generalsekretär Kofi Annan und Bundeskanzler Gerhard Schröder eröffnet. Sie soll Städten weltweit Strategien für das 21. Jahrhundert liefern. Die Bürgermeister wollen Erfahrungen austauschen; es wird um Verkehrsprobleme, Zersiedelung und Bevölkerungswachstum gehen, sowie um Versorgung mit Wasser und Energie. "Die Problemlösungen können nicht von außen vorgeschrieben werden, sie müssen von den Städten selbst organisiert werden", sagte Bundesbauminister Reinhard Klimmt.

1995 gab es den Vereinten Nationen zufolge keine europäische Stadt mit mehr als zehn Millionen Einwohnern. Paris hat 9,6 Millionen Einwohner, Istanbul 7,9 und London 7,6 Millionen; größte deutsche "Stadt" ist der Ballungsraum Ruhrgebiet mit 6,5 Millionen Einwohnern. Die größte Megacity ist Tokio mit 26,8 Millionen Einwohnern, gefolgt von Mexiko-Stadt (16,6), Sao Paulo (16,5) und New York (16,3). Und die Verstädterung schreitet voran: Lebten 1950 noch 17 Prozent der Weltbevölkerung in den Städten, so sind es heute 47 Prozent, 2025 werden es 64 Prozent sein. Zwei Drittel der Kinder leben schon heute in Städten.

Die indische Stadt Mumbai - früher als Bombay bekannt - hat inzwischen 15 Millionen Einwohner, die Ressourcen der einst gut organisierten Stadt seien aber nicht mitgewachsen, sagte Bürgermeister Veeraraghana Ranganathan. Die Züge mit den Arbeitspendlern seien drei- bis viermal so voll, wie es Plätze gebe. Um die Stadt hätten sich "informal settlements" gebildet, Slums, in denen 50 Prozent der Bevölkerung hausten.

Zuwanderung gibt es auch im südafrikanischen Kapstadt, das etwas mehr als eine Million Bewohner hat. "Aber es gibt in einer Demokratie kein legales Mittel, Zuwanderer aus der Stadt zu verbannen", sagte Bürgermeisterin Nomaindia Mfeketo. Kapstadt ist immer noch in schwarze und weiße Viertel getrennt. "Es gibt gutversorgte Stadteile und hochverdichtete schwarze Townships, mit Behausungen ohne Strom und Abwasser, wo die Armen viel Zeit und Geld aufwenden müssen, um zu ihren Arbeitsstätten zu fahren", so Mfeketo. Sie hofft, dass Afrika und die Alte Welt voneinander lernen können.

In der 13-Millionen-Stadt Schanghai hingegen hat ein beispielsloser Bauboom eingesetzt. Die Stadt hat ein Wirschaftswachstum von über zwölf Prozent in Jahr, jährlich werden Milliarden von US-Dollar umgesetzt. Bürgermeister Xu Kuanghi verwies insbesondere auf den Ausbau der Infrastruktur, für die allein in den letzten Jahren 36 Millarden US-Dollar ausgegeben wurde, darunter ein "Rückgrat" an - teils hochgeständerten - Stadtautobahnen. Planwirtschaft gebe es nicht mehr. "Die Globalisierung schreitet über den ganzen Erdball", sagte Xu Kuanghi.

Dagegen nimmt sich Berlin mit 3,5 Millionen Einwohner und kaum Zuwachs recht bescheiden aus, und das soll dem Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen zufolge auch so bleiben. "Wir wollen keine Megastadt mit sieben, acht Millionen Einwohnern werden und entsprechende soziale Probleme durch Migration bekommen", sagte er.

Damit die Städte sich besser vernetzen können, hat Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul zusammen mit der Weltbank einen "Global Gateway" geschaffen, wo man sich über das Internet Fachinformationen holen und sich an Gesprächspartner wenden kann.

Eva Schweitzer

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