Urteil wird am Montag erwartet: Anwalt fordert Freispruch für russischen Soldaten in Kiewer Kriegsverbrecher-Prozess
Der 21-jährige russische Soldat sei des Kriegsverbrechens nicht schuldig, sagte der Anwalt von Wadim Sch. vor Gericht. Ein Urteil wird kommende Woche erwartet.
Der Anwalt des in Kiew wegen Kriegsverbrechen angeklagten russischen Soldaten hat einen Freispruch für seinen Mandanten gefordert. "Unter Berücksichtigung aller Beweise und Zeugenaussagen bin ich der Meinung, dass Herr Sch. des ihm zur Last gelegten Verbrechens nicht schuldig ist", sagte der Verteidiger von Wadim Sch. am Freitag vor Gericht. Der 21-Jährige sagte über seine Tat, es tue ihm "wirklich leid".
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Die Staatsanwaltschaft fordert eine lebenslange Haftstrafe wegen Kriegsverbrechen. Wadim Sch. hatte gestanden, einen unbewaffneten Zivilisten am 28. Februar im nordukrainischen Dorf Tschupachiwka aus einem gestohlenen Auto heraus erschossen zu haben. "Ich weiß, dass Sie mir nicht vergeben können, aber ich bitte dennoch um Vergebung", sagte er am Donnerstag bei der Verhandlung in Kiew zu der Frau des 62-jährigen Opfers.
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Sch. wollte den ukrainischen Ermittlern zufolge nach einem Angriff auf seinen Konvoi in der Nordukraine mit vier Kameraden in einem gestohlenen Auto fliehen. Das Opfer war demnach Zeuge des Autodiebstahls. Vor Gericht bestätigte Sch. diese Darstellung.
Die Ukraine wirft der russischen Armee vor, seit Beginn der Invasion am 24. Februar zahlreiche Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen zu haben. Wegen mutmaßlicher Völkerrechtsverbrechen ermittelt auch der Internationale Strafgerichtshof (IStGH). (AFP)
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