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US-Kongresswahlen: Ein knappes Rennen

Bei den Kongresswahlen in den USA entscheiden die Wähler über die Machtverhältnisse für die letzten beiden Jahre der Präsidentschaft von George W. Bush. Die Wahl gilt als Stimmungstest für Bush und seine Irak-Politik.

Washington - Entscheidend für den erwarteten knappen Ausgang ist die Beteiligung: Bis zuletzt versuchten Republikaner und oppositionelle Demokraten, ihre Anhänger und Unentschiedene zu mobilisieren. Umfragen zufolge könnten die Demokraten im Repräsentantenhaus, vielleicht aber auch im Senat die Mehrheit erobern, allerdings hatte sich ihr Vorsprung zuletzt deutlich verringert.

Die ersten Wahllokale öffneten um 6 Uhr Ortszeit (12 Uhr MEZ) in den östlichen Bundesstaaten; die Abstimmung soll am Mittwoch um 5 Uhr MEZ enden, wenn die letzten Wahllokale in den westlichen Bundesstaaten schließen sollen. Rund 200 Millionen US-Bürger sind aufgerufen, alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus sowie ein Drittel der einhundert Senatoren neu zu bestimmen. Gewählt werden ferner die Gouverneure von 36 der 50 Bundesstaaten; besonderes Augenmerk liegt auf Texas, Florida, New York und Kalifornien, wo sich der Republikaner Arnold Schwarzenegger zur Wiederwahl stellt. Auch müssen die Bürger in insgesamt mehr als 200 Referenden über Themen wie das Verbot der Homoehe oder die Anhebung des Mindestlohns befinden.

Demokraten mit guten Chancen

Bush und seine Frau Laura gaben ihre Stimme im texanischen Crawford ab. Dabei rief der Präsident seine Landsleute auf, ihre Bürgerpflicht zu tun und zahlreich zur Wahl zu gehen. Der Chef der Demokraten, Howard Dean, sagte dem Fernsehsender CNN: "Ich glaube, dass wir das Repräsentantenhaus gewinnen werden."

Für eine Mehrheit im Repräsentantenhaus müssten die Demokraten 15 Sitze dazu gewinnen; hierfür gaben ihnen alle Umfragen gute Chancen. Beobachtern zufolge könnte das Rennen aber in rund 40 Wahlkreisen eng werden. Es wäre das erste Mal seit zwölf Jahren, dass Bushs Republikaner die Mehrheit in der Kammer verlieren. Im Senat müssten die Demokraten für eine Mehrheit sechs Mandate hinzugewinnen, was schwierig werden dürfte. In Ohio, Pennsylvania, Rhode Island und möglicherweise Montana könnten sie laut Umfragen siegen; enger dürfte es aber in Missouri und Virginia werden. Sollte es im Senat zu einem Patt kommen, würden die Republikaner ihre Mehrheit bewahren. In einem solchen Fall gäbe die Stimme von Vize-Präsident Dick Cheney, der gleichzeitig Senatspräsident ist, den Ausschlag.

"Wir bieten einen frischen Start"

Zum Abschluss des Wahlkampfes hatten sich beide Seiten am Montag siegesgewiss gegeben. Bush sagte seiner Partei einen "großartigen Sieg" voraus. Die USA befänden sich "im Krieg" - und in diesem sei er der einzige, der die Amerikaner vor dem Terrorismus schützen könne, warb er am Montag um Stimmen. Zugleich warf Bush den Demokraten vor, die Steuern massiv erhöhen zu wollen. Der Chef der Demokraten, Dean, schwor die Parteianhänger nochmals darauf ein, zu den Urnen zu gehen: "Wir bieten einen frischen Start und eine neue Richtung, aber jeder, wirklich jeder Demokrat muss wählen gehen, damit unsere Vision Wirklichkeit wird", mahnte Dean in einer Botschaft an die Demokraten. (tso/AFP)

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