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Hauptsache grell! Donald Trumps Regierungsstil hat auch Fans.

© Reuters

US-Präsident Donald Trump: Der Wuttribun spaltet die USA

Das zunehmend autoritäre Gebaren des US-Präsidenten entsetzt die aufgeklärten Schichten an den Küsten. Aber im Landesinnern hat er Fans, und denen gefällt, was sie sehen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Die USA in der Zerreißprobe – um das Mindeste zu sagen. Was sich da an Bürgerprotesten organisiert, erinnert an die Auseinandersetzungen zu Zeiten des Vietnamkriegs. Nur kann es schlimmer werden. Denn im Weißen Haus sitzt einer, der nationalpopulistisch nicht nur redet, sondern auch handelt, immer weiter.

Donald Trump ist kaum verhüllt rassistisch, scheint auf Religionsverbote aus zu sein und verlangt drohend Wohlverhalten, in seiner Regierung, in den Medien. Er findet, kritische Publikationen gehörten aufgekauft und auf Linie gebracht oder eingestellt. Als wäre das alles noch nicht genug, raunt seine Beraterin Kellyanne Conway etwas von einem eigenen Sicherheits- und Geheimdienst. Das sind Verhaltensweisen, aus denen man schließen könnte, hier werde eine autoritäre Führung errichtet.

Aber nicht allein die aufgeklärte Ost- oder Westküste Amerikas wird den sich ausweitenden Konflikt entscheiden. Mögen die Menschen in den Städten dort zu Tausenden protestieren – im Inneren des Landes sind noch mehr Wähler, in Staaten, wo sie von Washington schlicht die Nase voll haben, dazu in den Swing States Wisconsin, North Carolina, Virginia, Pennsylvania, Arizona, Florida, Ohio. Viele sind Trump-Wähler. Die kommen erst noch auf Touren und werden doch den anderen das gerade erst eroberte Feld nicht kampflos überlassen. Denn treu sind sie, ihm treu.

"Vielleicht kriegen wir mit Trump ein paar Dinge geregelt"

Drei Gruppen sind es: orthodoxe Mitte- Rechts-Konservative; ultrakonservative Wähler; wenig Gebildete, wirtschaftlich Schwache. Sie alle haben sich politisch gebunden, viele erstmals, und wehe, die Republikanische Partei lässt den Präsidenten im Konflikt hängen. Dann sind sie auf Trumps Seite – er zieht mehr Menschen an als die Partei. Die Vermutung ist gestützt auf Umfragen: Es können wohl noch ein paar Skandale mehr kommen, Trump ist der Mann der Masse – solange er weiter das tut, was ihr gefällt. Sei es auch völlig unpolitisch, ganz und gar gegen Normen, Regeln, Konventionen.

Die Gebildeten, Eliten und Europäer sind Trumps Followern egal, sie wollen ihn, wie er sich gibt. Sie wollen den Volkstribun, den Wuttribun. Untersuchungen haben ergeben, dass die Wähler mit seinen Schwächen gerechnet haben. Jüngst zitiert: „Lasst es uns einfach riskieren. Wir werden viel Mist hinnehmen müssen, aber vielleicht kriegen wir ja mit Trump ein paar Dinge geregelt.“ Oder auch nicht. Es kann sein, dass die Dinge im Amerika unter Trump aus dem Ruder laufen.

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