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Stephen Bannon, Trumps neuer Wahlkampfmanager.

© Reuters

US-Präsidentschaftswahlen: Wer berät eigentlich Donald Trump?

Stephen Bannon hat die amerikanische Medienlandschaft mit harten Methoden umgekrempelt. Er zeigt diebische Freude an der Skandalisierung. Ein Porträt.

Er ist ein Rebell, genau wie sein Vorbild Andrew Breitbart. Politisch sind sie weit rechts zuhause und doch keine Konservativen. Sie wollen die tradierten Machtverhältnisse nicht bewahren, sondern aufbrechen – mit rücksichtslosen Methoden. Wo immer sie Missbrauch wittern, voran in linken staatsgläubigen Organisationen, aber auch im republikanischen Establishment, bohren sie „under cover“. Und zeigen eine diebische Freude an der Skandalisierung, selbst wenn sich herausstellt, dass ihr Vorgehen ähnlich skandalös war wie das der Bloßgestellten.

Sein Ziel: „die Zerstörung der alten Garde“

Stephen Bannon, den Donald Trump nun als Wahlkampfmanager geholt hat, stammt aus einer Arbeiterfamilie in Norfolk, Virginia, dem Heimathafen der Atlantikflotte. Der 62-Jährige war Waffenoffizier der Navy im Pazifik, arbeitete nach der Militärzeit für die Investmentbank Goldman Sachs, gründete aber bald seine eigene Investmentfirma, die sich auf Medien spezialisierte. 2004 traf er Andrew Breitbart. Der machte sich gerade einen Namen durch revolutionären Internet-Journalismus. Angefangen hatte er bei der „Huffington Post“, als deren Gründerin Arianna Huffington noch als Muse der Republikaner galt. Bald beeindruckte ihn der aggressivere Stil des „Drudge Report“, der Bill Clintons Sex-Skandal mit Monica Lewinsky publik gemacht hatte. 2007 gründete er seine eigene Website. Als Ziel nannte er „die Zerstörung der alten Garde“, von den Medien bis zur politischen Klasse.

Breitbart verbreitete anzügliche Fotos des demokratischen Abgeordneten Anthony Weiner

2009 brachte er „Acorn“ in Verlegenheit, eine Organisation, die Sozialarbeit und die Selbstvertretung Benachteiligter propagiert und hilft, staatliche Förderung auszuschöpfen. Mitarbeiterin Hanna Giles trat in Acorn-Büros als Prostituierte auf, die sich von ihrem Zuhälter trennen möchte, und filmte mit versteckter Kamera, wie man ihr Tipps für Finanzhilfen und den steuerlichen Umgang mit den in den USA illegalen Einkünften aus Prostitution gab. Breitbart verbreitete anzügliche Fotos, die der demokratische Abgeordnete Anthony Weiner an eine Studentin geschickt hatte. Weiner musste zurücktreten. Breitbart verbreitete den – falschen – Vorwurf, der Republikaner Chuck Hagel habe bei einer Veranstaltung gesprochen, die von „Friends of Hamas“, der palästinensischen Terrorgruppe, gesponsert wurde. Hagel wurde nicht Verteidigungsminister.

Breitbart starb 2012 an Herzversagen, mit 43 Jahren. Bannon führte die Arbeit bei breitbart.com fort. Nun setzt er die Methoden für Trumps Kampf ums Weiße Haus ein.

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