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Frei nach fünf Jahren Geiselhaft: der US-Soldat Bowe Bergdahl (rechts).

© AFP

US-Soldat Berdahl nach fünf Jahren frei: Taliban veröffentlichen Video

Im Austausch für fünf Extremisten hatten die afghanischen Taliban den 28-jährigen US-Soldaten freigelassen. Jetzt haben die Islamisten ein Video von der Übergabe des Soldaten Bowe Bergdahl an US-Truppen veröffentlicht.

Die Aufzeichnung zeigt, wie der angespannt wirkende Gefangene in einem Pick-up sitzt, der von Taliban-Kämpfern umstellt ist. Der Wagen parkt auf einem Landstück neben einer Straße, die ein Aufständischer abriegelt. Bewaffnete Taliban halten auf umliegenden Hügeln Wache. Neben dem Wagen steht ein Aufständischer mit einer weißen Flagge, ein anderer hält ein Funkgerät in der Hand.
Bowe unterhält sich mit einem der Aufständischen. Dann nähern sich US-Hubschrauber, von denen einer landet. Der Aufständische mit der weißen Flagge und ein weiterer Unbewaffneter führen Bergdahl in Richtung Helikopter. Drei Amerikaner in Zivil, bei denen keine Waffen zu sehen sind, kommen ihnen entgegen. Sie schütteln kurz Hände, dann bringen die Amerikaner Bergdahl zum Hubschrauber. Sie tasten Bergdahl offenbar auf Sprengstoff oder Waffen an seinem Körper ab, bevor er in den Hubschrauber steigt.

Nachdem der Helikopter aufgestiegen ist, wird auf dem Originalvideo eingeblendet: „Kehre nicht zurück nach Afghanistan.“ Bergdahl war am Samstag in der ostafghanischen Provinz Chost übergeben worden. Im Gegenzug ließen die USA fünf Taliban-Funktionäre frei.

Weißes Haus entschuldigt sich

Der Vize-Sicherheitsberater der USA hat sich nach einem Medienbericht dafür entschuldigt, dass der Austausch des US-Soldaten gegen afghanische Guantánamo-Insassen ohne Rücksprache mit dem Kongress über die Bühne ging. Tony Blinken habe die Senatorin und Vorsitzende des Geheimdienstausschusses, Dianne Feinstein angerufen, berichtete das Online-Magazin „The Hill“ am Dienstag. „Er hat sich entschuldigt und gesagt, es war ein Versehen“, sagte Feinstein nach diesen Angaben. Auch Senator Saxby Chambliss sagte am Dienstag, dass sich ein ranghoher Angehöriger des Weißen Hauses bei ihm für die mangelnde Absprache entschuldigt habe. Der 28 Jahre alte Gefangene der Taliban war am Wochenende durch einen umstrittenen Austausch gegen fünf Terrorverdächtige aus dem Gefangenenlager Guantánamo Bay freigekommen. Kritiker beklagten, dass der Kongress erst nach dem erfolgtem Austausch informiert worden sei.

Ein US-Gesetz schreibt vor, dass die zuständigen Ausschüsse jeweils mindestens 30 Tage vor einem Gefangenen-Transfer unterrichtet werden müssen. Führende Politiker beider Kammern seien im Fall Bergdahl fast einstimmig gegen einen Austausch gewesen, sagte Feinstein.
Harry Reid, demokratischer Mehrheitsführer im Senat, erklärte dagegen auf Nachfragen von Journalisten, er sei rechtzeitig vom Weißen Haus über den Austausch informiert worden - nämlich einen Tag vor der Aktion. Der republikanische Senator Mitch McConnell wurde nach eigenen Aussagen am Samstag ebenfalls unterrichtet, konnte sich aber nicht mehr erinnern, ob vor oder nach dem Transfer.
US-Präsident Barack Obama versicherte auf seiner Europareise in Warschau, sich „seit längerem“ mit dem Kongress über die Notwendigkeit eines Austauschs abgestimmt zu haben. Man sei besorgt gewesen um Bergdahls Gesundheit und habe dann eine aufkommende Gelegenheit genutzt. Obama sagte: „Wir holen einen amerikanischen Soldaten zurück, wenn er gefangen gehalten wird. Punkt.“ (dpa)

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