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Politik: US-Trupps dirigieren offenbar B-52-Bomber

US-Langstreckenbomber vom Typ B-52 haben am Freitag einen der bislang heftigsten Angriffe gegen Taliban-Stellungen an der Front nördlich von Kabul geflogen. Die Angriffe wurden nach Angaben der Nordallianz von US-Einsatzgruppen am Boden dirigiert.

US-Langstreckenbomber vom Typ B-52 haben am Freitag einen der bislang heftigsten Angriffe gegen Taliban-Stellungen an der Front nördlich von Kabul geflogen. Die Angriffe wurden nach Angaben der Nordallianz von US-Einsatzgruppen am Boden dirigiert. Ziel weiterer Angriffe waren Kabul, die Taliban-Hochburg Kandahar und die strategisch wichtige Stadt Masar-i-Scharif im Norden. Das schwere "Teppich"-Bombardement schien Teil der engeren Koordination zwischen den USA und der Nordallianz zu sein, mit dem Ziel, die Front in Richtung Kabul zu durchbrechen, bevor der herannahende Winter Bodenoffensiven erschwert.

Zum Thema Online Spezial: Terror und die Folgen Themenschwerpunkte: Krieg - Afghanistan - Bin Laden - Islam - Fahndung - Bio-Terrorismus Fotostrecke: Der Krieg in Afghanistan Die Hoffnungen der internationalen Hilfswerke auf einen späteren Winter in Afghanistan haben sich nicht erfüllt. "Der Winter ist bereits da", sagte eine Sprecherin des UN-Kinderhilfswerks (UNICEF) am Freitag in Genf. Nach Angaben des Welternährungsprogramms hat der Winter nach den ersten Schneefällen auf dem Pass von Anjuman inzwischen auch bei Kabul und in der Region von Hazarajat Einzug gehalten. Noch seien zwar keine Straßen blockiert, sagte die Sprecherin Christiane Berthiaume. Aber Gebiete wie um Hazarajat im gebirgigen Zentrum des Landes könnten bereits Ende des Monats von der Außenwelt abgeschnitten sein. Insgesamt seien 700 000 Menschen in dieser Gegend, im Pandschir-Tal und im Nordosten der Provinz Badakhschan im Winter nicht mehr erreichbar.

Die UN schickten am Freitag von der kirgisischen Stadt Osch aus einen Konvoi mit 5000 Tonnen Hilfsgütern für Flüchtlinge nach Nordafghanistan. Wie die kirgisische Regierung am Freitag mitteilte, sollten die etwa 50 Lastwagen über benachbartes tadschikisches Gebiet zur nordafghanischen Stadt Faisabad fahren, die von der oppositionellen Nordallianz kontrolliert wird.

Nach seiner Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice erklärte auch US-Präsident George W. Bush, dass die Angriffe auf Afghanistan während des am 17. November beginnenden Fastenmonats Ramadan weitergehen werden. "Unsere Feinde werden während des Ramadan nicht ruhen, und wir werden es auch nicht", sagte Bush am Freitag in Washington. Er fügte jedoch hinzu, dass die letzte Entscheidung beim Militär liege. Insgesamt äußerte sich Bush zufrieden über die bei den Angriffen erzielten Fortschritte. Langsam, aber sicher ziehe sich das Netz um die Taliban und die Terrororganisation Osama bin Ladens, Al Qaida, zu.

Tschechien stellt unterdessen 300 Elitesoldaten zur Unterstützung des US-Verbündeten bereit. Neben C-Waffen-Experten soll die Einheit auch Angehörige eines schnellen Einsatzkommandos umfassen, hieß es im tschechischen Rundfunk am Freitag. Über den Zeitpunkt der Entsendung sowie das Einsatzgebiet wollen Vertreter der beiden Nato-Partner in der kommenden Woche in Washington verhandeln. Die USA hatten am Donnerstag über ihren Botschafter in Prag eine Beteiligung tschechischer C-Waffen-Spezialisten bei der Terroristenbekämpfung beantragt. Nach Schätzungen des Prager Verteidigungsministeriums wird der Einsatz monatlich etwa 1,7 Millionen Mark kosten.

Die Taliban haben indes ein neues Treffen der inhaftierten Mitarbeiter der Hilfsorganisation Shelter Now mit ihrem pakistanischen Anwalt untersagt. US-Außenamtssprecher Richard Boucher sagte in Washington, dem Anwalt Atis Ali Khan sei jedoch versichert worden, es gehe den acht Häftlingen gut. Shelter Now teilte mit, sie habe seit zehn Tagen keinerlei Informationen mehr von den Gefangenen erhalten, weil wegen der Angriffe der USA alle Telefonleitungen unterbrochen seien. Die acht Mitarbeiter, neben vier Deutschen auch zwei Australier und zwei US-Bürgerinnen, sitzen seit August in Haft. Ihnen droht wegen "christlicher Missionierung" die Todesstrafe.

Radio Free Afghanistan beschlossen

Die USA haben jetzt beschlossen, offensiv gegen die "Lügen der Taliban" vorzugehen. Rund um die Uhr arbeitende Informationszentren auf drei Kontinenten sollen einen neuen Rundfunksender unterstützen. Gegen die Bedenken des Außenministeriums beschloss der Ausschuss für internationale Beziehungen des Repräsentantenhauses die Gründung eines Senders für Afghanistan. Nach dem Vorbild von Radio Free Europe, das im Kalten Krieg in den Ostblock ausgestrahlt wurde, soll Radio Free Afghanistan die Bevölkerung mit Gegeninformationen zur Propaganda der Taliban versorgen.

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