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US-Vorwahl: McCain stiehlt Giuliani die Show

Bei der republikanischen Vorwahl im US-Bundesstaat Florida hat sich John McCain knapp gegen seinen Konkurrenten Mitt Romney durchgesetzt. New Yorks Ex-Bürgermeister Rudy Giuliani landete abgeschlagen auf dem dritten Platz.

John McCain hat die Vorwahl der Republikaner im US-Bundesstaat Florida gewonnen und damit die Hoffnungen des früheren New Yorker Bürgermeisters Rudolph Giuliani so gut wie zunichte gemacht. Nach Auszählung von mehr als 90 Prozent der Wahlbezirke erhielt der Senator 36 Prozent der Stimmen. Kokurrent Mitt Romney kam auf 31 Prozent der Stimmen. Für Giuliani stimmten 15 Prozent der Wahlberechtigten. Mit diesem Ergebnis lag er am Ende allerdings noch vor dem früheren Baptistenprediger Mike Huckabee. Bei den Demokraten siegte Hillary Clinton deutlich mit 50 Prozent der Stimmen. Die Wahl in Florida hatte jedoch keine direkten Auswirkungen auf die Nominierung des demokratischen Präsidentschaftskandidaten.

Stimmen der Vietnam-Veteranen

Der Vietnam-Veteran McCain errang in Florida bereits seinen dritten wichtigen Sieg im Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur. Der 71-Jährige hatte schon in New Hampshire und South Carolina seine Mitbewerber hinter sich gelassen und geht jetzt als Favorit in den sogenannten "Super Tuesday" mit insgesamt 22 Vorwahlen am kommenden Dienstag. "Ich will gewinnen und der Kandidat unser Partei werden", sagte McCain mit Blick auf die kommende Woche, wenn unter anderem in Kalifornien, New York, New Jersey und Massachusetts abgestimmt wird. Sein schärfster Konkurrent Romney konnte bereits in Michigan und Nevada die Mehrheit der Stimmen erringen.

McCain hatte während des Wahlkampfes in dem sonnigen US-Staat, in dem viele Veteranen leben, vor allem mit seinen Verdiensten beim Militär geworben. "Ich bin am besten ausgestattet mit Wissen, Erfahrung und Urteilsvermögen, um dieses Land gegen radikalen islamistischen Extremismus anzuführen", sagte McCain im US-Fernsehen. Der frühere Gouverneur von Massachusetts, Romney, konterte mit Vorwürfen über die Unkenntnis McCains in wirtschaftlichen Fragen. "Ich kann mir ehrlich nicht vorstellen, einen Präsidenten der Vereinigten Staaten zu haben, der nichts von Wirtschaft versteht", sagte der erfolgreiche Unternehmer.

Giuliani und Huckabee abgeschlagen

Giuliani, der abgeschlagen auf dem dritten Platz landete, hatte hoch gepokert und alles auf die Karte Florida gesetzt. Während er zuvor kaum Wahlkampf betrieb, wollte er in dem südöstlichen Bundesstaat der USA einen quantitativ und qualitativ wichtigen Sieg erringen und seine Kampagne so in Schwung bringen. Entgegen den Erwartungen wollte Giuliani aber trotz seiner Niederlage zunächst nicht aus dem Rennen um das Weiße Haus aussteigen. "Man kann nicht immer gewinnen, aber man kann immer versuchen, das zu tun, was richtig ist", sagte Giuliani am Dienstagabend. Er rief zu einer Rückkehr zu aufrichtigen und gehaltvollen politischen Diskussionen auf. Hinter Giuliani landete der frühere Baptisten-Prediger Mike Huckabee mit 13 Prozent.

Die New Yorker Senatorin Clinton siegte deutlich bei den Demokraten mit der Hälfte aller Stimmen und ließ Konkurrent Barack Obama mit 33 Prozent weit hinter sich. Nach ihrer Niederlage in South Carolina hatte die Senatorin einen schweren Schlag einstecken müssen, als der einflussreiche Demokrat Edward Kennedy sich auf die Seite ihres innerparteilichen Rivalen schlug. Clinton reiste am Dienstag nach Florida, um sich bei den Wählern zu bedanken. "Ich verspreche, dass ich alles tun werde, damit die Demokraten aus Florida beim Parteitag repräsentiert sein werden", sagte sie in Davie.

Clinton kämpft für Anerkennung von Floridas Stimmen

Das Ergebnis hat jedoch für die Nominierung nach bisherigem Stand keine Bedeutung. Wie zuvor schon in Michigan hat der Parteivorstand einen Boykott der Vorwahl als Strafe dafür beschlossen, dass die Abstimmung in Florida vorverlegt wurde. Dies bedeutet, dass den Kandidaten keine Delegierten entsprechend ihrem Ergebnis zuerkannt werden, die dann auf dem Nominierungsparteitag im Sommer für sie stimmen würden.

Trotzdem waren am Dienstag aber viele Demokraten in die Wahllokale gekommen. Hillary Clinton bekräftigte unterdessen bei einer Siegesfeier in Davie (Florida) die Absicht, für eine Anerkennung der Stimmen in Florida und Michigan zu kämpfen. Auch die Republikaner sanktionierten ihre Landespartei in Florida und kürzten die Delegiertenzahl von 114 auf 57. (iba/AFP/dpa)

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