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US-Vorwahlen: Clinton holt Indiana, Obama North Carolina

Nach dem Sieg Barack Obamas bei der Vorwahl in North Carolina und Hillary Clintons Triumph in Indiana ist das Rennen um die US-Präsidentschaftskandidatur der Demokraten weiterhin offen. In Indiana ist das Ergebnis denkbar knapp ausgefallen.

Nach einem dramatischen Kopf-an-Kopf-Rennen haben die Sender CNN und Fox News die ehemalige First Lady Hillary Clinton zur Siegerin der Präsidentschaftsvorwahl im US-Bundesstaat Indiana erklärt. Danach schlug Clinton ihren Kontrahenten Barack Obama nach Auszählung von 99 Prozent der Stimmen mit 51 zu 49 Prozent. In North Carolina kam Obama nach Auszählung fast aller Wahlurnen erwartungsgemäß auf 57 Prozent der Stimmen, Clinton erhielt 43 Prozent. Dort konnte sich der Senator aus Illinois auf eine breite Unterstützung von schwarzen Wählern stützen, die dort ein Fünftel der Bevölkerung stellen. Sie stimmten zu 91 Prozent für Obama. Von den Weißen entschieden sich 36 Prozent für ihn.

In seiner Siegesrede in North Carolina rief Obama die Demokratische Partei zur Einheit auf. "Jedes Lager will verzweifelt den Sieg seines Kandidaten", sagte der 46-Jährige. Aber alle Demokraten seien sich einig, dass die Partei es sich nicht erlauben könne, dem Republikaner John McCain eine Chance zu geben. Dies würde eine "dritte Amtszeit der Präsidentschaft Bush" bedeuten. Obama bezeichnete sich als den Kandidaten, der die politischen Gräben in seiner Partei überwinden und das Land einen könne.

Obama erkennt Clintons Sieg an

Der Senator aus Illinois gratulierte Clinton frühzeitig zu ihrem Sieg in Indiana, während einige US-Fernsehsender noch von einem engen Rennen berichteten. Der Sender CBS sah Clinton aber ebenfalls eindeutig vorn. Auch Clinton selbst beanspruchte den Sieg in Indiana für sich. Sie werde ihren Kampf um die Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten fortsetzen, sagte sie am Dienstag. "Wir haben die Schranken durchbrochen." Ihr Triumph sei ein weiterer Schritt in Richtung des Weißen Hauses. Landesweite Umfragen geben Clinton Rückenwind. Dort führt sie bei den demokratischen Wählern erstmals seit drei Monaten mit sieben Prozentpunkten vor Obama.

Kommentatoren hatten das Ergebnis in Indiana als besonders wichtig eingestuft. Mit einem Sieg dort hätte Obama beweisen können, dass er auch bei der traditionellen Demokratenklientel in einem stark industriell geprägten Bundesstaat Anklang findet. Obama hat zwar nach über 40 Vorwahlen mehr Siege als Clinton eingefahren und damit auch mehr Delegierte hinter sich bringen können, verlor jedoch zuletzt an Zustimmung. Sein langjähriger Pfarrer Jeremiah Wright war mit radikalen Äußerungen in die Kritik geraten. Außerdem hatte Clinton erfolgreich versucht, ihren Kontrahenten als elitär und abgehoben hinzustellen.

Unklares, offenes Rennen

Für den Nominierungsparteitag, der im August den Kandidaten der Demokraten für die Präsidentschaftswahl im November kürt, wurden in North Carolina 115 Delegierte und in Indiana 72 Delegierte bestimmt. Wie viele Kandidaten Clinton und Obama für sich gewinnen konnten, stand zunächst noch nicht fest.

Doch beide können auch nach den noch ausstehenden Vorwahlen in sechs kleineren Bundesstaaten keine klare Mehrheit mehr unter den Delegierten gewinnen. Ausschlaggebend sind deshalb die so genannten Superdelegierten, die ihre Stimmen unabhängig von den jeweiligen Vorwahl-Ergebnissen abgeben können. Obama lag vor den Vorwahlen am Dienstag laut einer Berechnung der Website RealClearPolitics.com mit 1745 vor Clinton mit 1608 Delegierten. Zur Nominierung sind 2025 Stimmen erforderlich. (mhz/AFP)

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