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Die Sicherheitsbehörden erwarten, dass die Zusammenarbeit mit den USA wie gewohnt weitergeht.

© dpa

US-Wahl 2016: Deutsche Geheimdienste reagieren gelassen auf Trump

Die Sicherheitsbehörden in Deutschland bleiben erstmal cool. Sie glauben nicht, dass sich mit der Wahl von Donald Trump die Zusammenarbeit ändert.

Von Frank Jansen

Deutschlands Sicherheitsbehörden geben sich nach den US-Wahlen gelassen. „Wir müssen uns keine allzu großen Sorgen machen“, sagt ein Nachrichtendienstler, „die USA und Deutschland bleiben bei der Abwehr des islamistischen Terrors und bei anderen großen Themen aufeinander angewiesen.“ Ein weiterer Experte vermutet, der nächste Präsident werde bei NSA, CIA, und FBI „Modifikationen“ vornehmen, doch die meisten Ansprechpartner für die deutschen Behörden blieben im Amt. Es sei kaum zu erwarten, dass Trump das komplette Führungspersonal austauscht. Obwohl in den USA viele Sicherheitsfachleute Donald Trump vehement ablehnten.

Die deutschen Experten warnen zudem vor einem deutschen Drang zum „Moralisieren“. Dass Bundeskanzlerin Merkel am Mittwoch Trump über die demokratischen Grundwerte belehrte, sei „gar nicht gut“. Damit mache sich Deutschland „größer, als es ist“. Die Fachleute betonen, bei der Bekämpfung des Terrors seien die Behörden der Bundesrepublik „sehr auf die Amerikaner angewiesen“. Im Schnitt gehe pro Woche ein Hinweis von NSA, CIA oder FBI ein. „Das ist extrem wichtig“, sagt ein Experte. Er und Kollegen nennen als Beispiel den entscheidenden Tipp der NSA auf die Sauerlandgruppe, die verheerende Anschläge verüben wollte.

Die Kooperation mit den USA sei auch zum Schutz der deutschen Soldaten im Ausland wichtig, betont August Hanning, Ex-Chef des Bundesnachrichtendienstes (BND). Er glaubt auch nicht, Trumps Agitation gegen Muslime erhöhe die Terrorgefahr. Trump werde als Präsident seinen Ton mäßigen. Es bleibe ihm gar nichts anderes übrig, als die Muslime in den USA zu akzeptieren und „einen vernünftigen Umgang mit der arabischen Welt zu pflegen“. Mehr Sorgen als Trump bereitet den Experten der Brexit. Zu befürchten sei, dass die Briten Europol verlassen, die Polizeibehörde der EU. Dann entstünde eine Sicherheitslücke.

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