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Mitt Romney greift Donald Trump in einer Rede in Salt Lake City an.

© George Frey/Getty Images/AFP

US-Wahl 2016: Republikaner Romney warnt USA vor "Betrüger" Trump

Das republikanische Establishment will Donald Trump loswerden - und schickt den Ex-Kandidaten Mitt Romney voran. Trump kontert sofort.

Der Republikaner Mitt Romney hat seine Partei mit scharfen Worten vor einer Kandidatur des populistischen Präsidentschaftsbewerbers Donald Trump gewarnt. "Wenn wir Republikaner Donald Trump als unseren Kandidaten wählen, sind die Aussichten für eine sichere und blühende Zukunft stark vermindert", sagte Romney am Donnerstag in einer Rede in Salt Lake City.

Trump tat die Attacke als "irrelevant" ab, griff Romney aber selbst scharf an.

Trumps wirtschaftspolitische Ideen würden das Land in eine "lange Rezession" stürzen, sagte Romney, der 2012 als Kandidat der Republikaner erfolglos gegen Präsident Barack Obama angetreten war. Seine Außenpolitik würde "Amerika und die Welt unsicherer" machen. Der Milliardär habe "weder das Temperament noch das Urteilsvermögen" für das Präsidentenamt, sagte Romney.

Donald Trump kontert

Der einflussreiche Republikaner warf Trump charakterliche Schwächen vor und mokierte sich über gescheiterte unternehmerische Projekte des Geschäftsmanns: "Ein Business-Genie ist er nicht." Trump sei nichts anderes als ein "Schwindler" und "Betrüger", fuhr Romney fort und beklagte, dass der Milliardär Muslime und mexikanische Einwanderer zu "Sündenböcken" mache.

Außerdem plädiere Trump für Folter sowie das Töten unschuldiger Kinder und Angehöriger von Terroristen. Zudem wolle er die Pressefreiheit einschränken. "Das ist genau die Art von Wut, die andere Nationen in den Abgrund geführt hat", warnte Romney.

Trump konterte wenige Stunden später in einer Rede vor Anhängern und nannte Romney einen "gescheiterten Kandidaten". Bei der Präsidentschaftswahl 2012 sei der ehemalige Gouverneur von Massachusetts gegen Amtsinhaber Obama "schrecklich gescheitert", sagte er. "Mitt war eine Katastrophe."

Republikanisches Establishment will Trump loswerden

Trump sagte, Romney habe damals um seine Unterstützung "gebettelt". "Ich hätte sagen können: 'Mitt, fall auf die Knie', und er wäre auf die Knie gefallen." Im vergangenen Jahr habe Romney dann mit dem Gedanken einer erneuten Präsidentschaftsbewerbung gespielt, sagte der Milliardär. Dann habe er aber aus Angst vor ihm gekniffen.

Romneys Rede war einer der bislang sichtbarsten Versuche des republikanischen Establishments, die Nominierung Trumps abzuwenden. Der von der Parteiführung lange nicht ernst genommene Milliardär liegt nach Vorwahlen in 15 der 50 Bundesstaaten bei den Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag klar vorne.

Zu Beginn seiner Rede stellte Romney klar, dass er nicht erneut die Kandidatur der Republikaner anstrebe. Seine Parteifreunde rief er auf, sich entweder für den erzkonservativen Senator Ted Cruz, den Senator Marco Rubio oder Ohios Gouverneur John Kasich zu entscheiden, von denen "die einzigen ernsthaften Politikvorschläge" kämen.

Ben Carson gibt auf

Am Donnerstagabend treten Trump, Cruz, Rubio und Kasich erneut bei einer Fernsehdebatte gegeneinander an. Nicht mehr im Rennen ist der frühere Neurochirurg Ben Carson, der sich am Mittwoch nach seinem schlechten Abschneiden am "Super Tuesday" zurückgezogen hatte. Die nächsten Vorwahlen der Republikaner finden am Samstag in Kansas, Kentucky, Louisiana und Maine statt.

Bei den Demokraten steuert die frühere Außenministerin Hillary Clinton auf die Nominierung zu. Die Vorwahlen beider Parteien ziehen sich bis in den Frühsommer hin, ihre Kandidaten küren die Delegierten von Republikanern und Demokraten offiziell auf Parteitagen im Juli. Die USA wählen dann am 8. November ein neues Staatsoberhaupt. Obama darf nach zwei Amtszeiten nicht erneut antreten.

(AFP)

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