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US-Präsident Donald Trump

© AFP/Saul Loeb

US-Wahlkampf in der Corona-Pandemie: Trump spekuliert über Impfstoff „in drei, vier Wochen“

Der US-Präsident will mit angeblichen Erfolgen in der Coronakrise Boden gegen Konkurrent Biden gutmachen. „Wir stehen kurz vor einem Impfstoff“, sagt er.

Kurz vor der US-Wahl am 3. November setzt US-Präsident Donald Trump auf positive Meldungen in der Coronakrise. Er gehe von einem wirksamen Coronavirus-Impfstoff in den nächsten drei bis vier Wochen aus, behauptete Trump nun in einem Interview.

„Wir stehen kurz vor einem Impfstoff“, sagte er dem Sender ABC News am späten Dienstagabend.

„Wenn Sie die Wahrheit wissen wollen, hätte die vorherige Regierung aufgrund der FDA und aller Zulassungen vielleicht Jahre gebraucht, um einen Impfstoff in den Händen zu halten“, sagte Trump. „Und wir könnten ihn innerhalb von Wochen, drei Wochen, vier Wochen, nun haben.“

Trump widerspricht Äußerungen in Woodward-Buch

Trump drängt nach eigenen Angaben die Regierung nicht aus politischem Kalkül, rasch für einen Impfstoff gegen das Coronavirus zu sorgen. „Ich tue das nicht aus politischen Gründen“, sagt er dem Sender Fox News. „Ich will schnell einen Impfstoff.“

Der Präsident steht wegen seines Umgangs mit der Coronakrise unter Druck. In dem neuen Buch von Reporterlegende Bob Woodward räumt Trump ein, dass er die Gefahr durch das Coronavirus immer herunterspielen wollte. Bei ABC sagte er nun das genaue Gegenteil. „Ich habe es nicht runtergespielt. In Wahrheit habe ich es sogar heraufgespielt, wenn es um konkrete Handlungen geht“, behauptete Trump im Interview.

Die USA verzeichnen weltweit die mit Abstand meisten Infektionsfälle. Das schmälert auch die Wahlchancen von Trump. In vielen Umfragen zur US-Wahl liegt sein demokratischer Kontrahent Joe Biden vorn.

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Für Bidens Wahl spricht sich auch das US-Wissenschaftsmagazin „Scientific American“ aus – und gibt damit erstmals in seiner 175-jährigen Geschichte eine Wahlempfehlung ab.

„Uns fällt das nicht leicht“, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Leitartikel zur Oktoberausgabe des Magazins. „Die Beweise und die Wissenschaft zeigen, dass Donald Trump den USA und ihrem Volk schweren Schaden zugefügt hat - weil er Beweise und Wissenschaft ablehnt.“ Das verheerendste Beispiel dafür sei die „unehrliche und unangemessene“ Reaktion des US-Präsidenten auf die Corona-Pandemie, die bislang fast 200.000 US-Bürgern das Leben kostete. (AFP, dpa)

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