zum Hauptinhalt
Al Gore

© dpa

US-Wahlkampf: Obama hofiert Al Gore

Hillary Clinton und Barack Obama suchen seine Nähe, Obama würde Al Gore gerne in sein Kabinett holen. Der frühere Vizepräsident und Friedensnobelpreisträger ist gefragt. Einige Demokraten sähen ihn am liebsten als Überraschungskandidat für die US-Präsidentschaft.

Einst war er Vizepräsident und Beinahe-Präsident, heute ist er Klima-Papst und Friedensnobelpreisträger. Daher verwundert es wenig, dass die demokratischen US-Präsidentschaftsbewerber Hillary Clinton und Barack Obama ihn umschwärmen. Obama würde im Falle seiner Wahl Ex-Vizepräsident Al Gore in sein Kabinett holen wollen. Der schwarze Senator war am Mittwoch auf einer Wahlkampfveranstaltung im US-Bundesstaat Pennsylvania gefragt worden, ob er den prominenten Klimaschützer und Friedensnobelpreisträger für einen Posten in seiner Regierung in Erwägung ziehen würde. "Würde ich!", antwortete Obama. Er stehe bereits jetzt regelmäßig in Kontakt mit Gore, sagte der Senator aus Illinois. Sollte er ins Weiße Haus einziehen, "würde Gore mit am Tisch sitzen und eine zentrale Rolle dabei spielen, wie wir dieses Problem lösen", sagte Obama. "Der Klimawandel ist Wirklichkeit. Das ein Problem, das wir jetzt angehen müssen."

Gore bleibt neutral

Al Gore, der 2000 im Präsidentschaftswahlkampf George W. Bush knapp unterlegen war, hat sich bislang weder hinter Barack Obama noch hinter dessen Rivalin Hillary Clinton gestellt. Er hatte in der Vergangenheit mehrmals betont, dass ihm die Rolle am Rande der Tagespolitik sehr behagt.

Der einstige Vizepräsident unter Bill Clinton widmet sich seit seinem Ausscheiden aus dem Amt im Januar 2001 wieder verstärkt seinem Lieblingsthema: dem Kampf gegen den Klimawandel. Weltweit bekannt wurde beispielsweise sein Dokumentarfilm "Eine unbequeme Wahrheit", der die globale Erwärmung thematisiert. Der Film erhielt 2007 einen Oscar - Al Gore erhielt den Friedensnobelpreis. Kürzlich hat Gore eine breit angelegte Werbekampagne begonnen, um die US-Bürger weiter für den Klimaschutz zu mobilisieren und den Druck auf Politik und Wirtschaft zu erhöhen.

Überraschungskandidat Gore?

Al Gore, der am Montag seinen 60. Geburtstag feierte, gilt als "graue Eminenz" der Demokraten. In den USA werden immer wieder Stimmen laut, die den EX-Vizepräsidenten zu einer erneuten Präsidentschaftskandidatur auffordern. So auch jetzt: Der derzeitige Kampf zwischen Clinton und Obama im US-Vorwahlkampf birgt die Gefahr, die demokratische Partei nachhaltig zu spalten. Einige Amerikaner sehen in einer "Gore-Überraschungskandidatur" die Lösung für dieses Problem, wie der "Focus" berichtet. So könnte der Ältestenrat der Demokraten am Ende der Vorwahlen entscheiden, dass weder Obama noch Clinton aussichtsreichen Kandidaten seien und Gore zu einer Nominierung zum Wohle der Partei auffordern, wie das US-Nachrichtenmagazin "Time" schreibt.

Doch diese Überlegungen bleiben Spekulation. Fraglich ist auch, ob Gore einer solchen Bitte überhaupt nachkommen würde. "Ich zweifle sehr ernsthaft daran, dass ich jemals wieder Kandidat sein werde" sagte er in einem CBS-Interview. Einige Demokraten spielen jedoch gerne mit diesem Gedanken - wäre ein solcher Coup doch eine späte Genugtuung für Gores verlorene Wahl gegen George Bush vor acht Jahren. Damals hatten die Demokraten mehr Stimmen als die Republikaner - dennoch wurde Bush Präsident. Eine Nachzählung der umstrittenen Stimmzettel in Florida wurde durch den republikanisch dominierten Obersten Gerichtshof verhindert. (ck/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false