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US-Wahlkampf: "Obama will Lasten besser verteilen"

Obama-Berater und Ex-US-Senator Tom Daschle erläutert die Politik des Präsidentschaftskandidaten.

Die „Glaubwürdigkeit der USA in der Welt wiederherzustellen“ ist das wichtigste Ziel für Barack Obama im Falle eines Sieges bei den amerikanischen Präsidentschaftswahlen. Nach den Worten des Mitvorsitzenden im Obama-Wahlkampfteam, des früheren US-Senators Tom Daschle, will eine demokratische Administration unter Obama „sofort Guantanamo schließen, mit dem Abzug der US-Truppen aus dem Irak beginnen, sich künftig stärker auf Afghanistan konzentrieren und im Blick auf die Verbündeten in Europa zu einem ,aggressiven Multilateralismus’ zurückkehren.“

Daschle, der sich als Gast der American Academy in Berlin aufhält, ließ keinen Zweifel daran, dass Barack Obama nach seinem Einzug ins Weiße Haus „die Wichtigkeit einer gerechteren Lastverteilung betonen wird“. Die Vereinigten Staaten gäben heute mehr Geld für Militär aus, als die ganze übrige Welt zusammen, sagte der frühere Fraktionschef im US-Senat. „Wir können diese finanziellen und personellen Lasten nicht länger tragen“. Es gebe heute für viele Krisenregionen der Welt geradezu eine automatische Erwartung, dass die USA die nötigen Mittel und das nötige Personal schon bereitstellen würden.

Im Irak werde Obama „ein neues Politikkapitel aufschlagen“ und mehr auf irakische Selbstverantwortung setzen. Daschle räumte ein, dass das ölreiche Land sich in einem chaotischen Zustand befinde. Es gebe aber keine Garantie, „dass unsere langfristige Anwesenheit tatsächlich ein Rezept gegen das Chaos wäre“.

Im Blick auf den Iran erklärte Daschle, Obama sei entschlossen, die Atomkrise diplomatisch und nicht militärisch zu lösen. „Obama ist überzeugt, dass das iranische Volk anders denkt, als seine Führung.“ Daschle erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass nach dem Anschlag des 11. September eine der größten proamerikanischen Demonstrationen in Teheran stattgefunden habe. „Obama will mit dem Iran den Dialog suchen und mehr gegenseitiges Vertrauen bilden“, erklärte der US-Politiker.

Daschle zeigte sich überzeugt, dass Barak Obama und nicht Hillary Clinton auf dem Delegiertenkongress im Herbst als Präsidentschaftskandidat der Demokraten nominiert wird. Die gut 700 Superdelegierten, die in ihrem Stimmverhalten nicht gebunden sind, „werden die Mehrheit der gewählten Delegierten nicht umstoßen", sagte Daschle. Obama liegt momentan bei den gewählten Delegierten mit über hundert Stimmen in Front. Außerdem gebe es unter den Superdelegierten, zu denen auch Daschle selbst gehört, „eine breite Wahrnehmung, dass Obama bessere Chancen gegen dem republikanischen Kandidaten John McCain hat“. Viele demokratische Senatoren und Repräsentanten glaubten zudem, Obama könne er das Ergebnis der parallel stattfindenden Kongresswahlen „positiver beeinflussen als Clinton“.

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