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Politik: US-Wahlkrimi: In Florida wird nun von Hand gezählt

Der Streit um den Ausgang der amerikanischen Präsidentenwahl spitzt sich weiter zu. Am Samstag haben die Republikaner bei einem Gericht in Florida beantragt, die von den Demokraten geforderte erneute Nachzählung von Stimmen zu verbieten.

Der Streit um den Ausgang der amerikanischen Präsidentenwahl spitzt sich weiter zu. Am Samstag haben die Republikaner bei einem Gericht in Florida beantragt, die von den Demokraten geforderte erneute Nachzählung von Stimmen zu verbieten. Er habe eine einstweilige Anordnung bei dem zuständigen Bundesrichter beantragt, teilte Ex-Außenminister James Baker, der Beauftragte des republikanischen Kandidaten George W. Bush, mit.

Der Vorstoß der Republikaner richtet sich vor allem gegen die Nachzählung von Hand, die in einigen Wahlkreisen von Florida begonnen hat. "Diese Methode ist weniger fair und weniger akkurat als die Maschinenzählung", sagte Baker. Sie berge die Gefahr menschlicher Irrtümer und Manipulationen. Dagegen sei "eine Maschine weder republikanisch noch demokratisch". Er rief die Demokraten auf, ihre Anträge auf Neuzählungen zurückzuziehen und das Ergebnis der Wahl in Florida anzuerkennen. Eine erste maschinelle Nachzählung hat eine hauchdünne Mehrheit für Bush ergeben. Es fehlen aber noch die Briefwählerstimmen aus Übersee, die erst am kommenden Freitag gezählt werden. Das Ergebnis in Florida entscheidet, ob Bush oder der Demokrat Al Gore neuer Präsident wird. Das Lager Gores wies die Forderung der Republikaner zurück. Bush appellierte an Gore, den Konflikt "im besten Interesse des Landes" zu lösen und ließ keinen Zweifel daran, dass seiner Meinung nach der Demokrat aufgeben sollte.

Auf Antrag der Demokratischen Partei werden im besonders umstrittenen Bezirk Palm Beach die Stimmen aus drei Wahllokalen mit der Hand nachgezählt. Eine Handzählung begann bereits im Bezirk Volusia, zwei weitere Bezirke im Großraum Miami sollen am Montag folgen. Die Demokraten erhoffen sich von Handzählungen in den mehrheitlich ihnen zuneigenden Bezirken, dass maschinell ausgesonderte Wahlzettel doch noch gewertet werden. Der Grund: Auf den Stimmzetteln wird nicht angekreuzt, sondern mit Hilfe einer Stanze gelocht. Es kommt aber offenbar häufig vor, dass der Zettel nicht wirklich durchgelocht wird. Bei der Zählung durch eine Maschine wird diese Stimme dann nicht registriert. Dies soll in Palm Beach County bei etwa 10 000 Stimmzetteln der Fall gewesen sein.

Unterdessen schmolz bei bei einer Nachzählung in New Mexico der Vorsprung Gores von über 6000 Stimmen auf praktisch Null zusammen. Die fünf Wahlmänner werden einstweilen keinem Kandidaten mehr zugerechnet. Damit führt Gore nur noch mit 255 Wahlmännern vor Bush mit 246. Ein Kandidat braucht zum Sieg mindestens 270 Stimmen im Electoral College. Auch Oregon (sieben Wahlmänner) gilt als noch nicht entschieden.

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