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Erst im November wurde in den USA ein Schiffscontainer voller Waffen gefunden.

© Jason Miczek/REUTERS

USA bekommen Home-Shopping-Sender für Waffen: „Gun TV“ - Bewaffnen leicht gemacht

Je mehr Schießereien, desto mehr Forderungen nach Waffen werden in den USA laut. Nun soll ein neuer TV-Sender das Gun-Shoppen leicht machen.

Wenn Sie mich so direkt fragen: Ich wüsste jetzt nicht, wo ich rasch eine Schusswaffe beschaffen sollte. In Romanen und Filmen kommen die Dinger entweder per Container aus dem Nirgendwo, oder der Held geht ins Bahnhofsviertel, trinkt ein Bier in der schäbigsten Kneipe, die er findet, und fragt dann nach Big Joe, oder wie der Zuständige eben so heißt. Und der fragt zurück: Glock? Beretta AK 47? Aber versuchen Sie das mal in Berlin, wo der Regierungschef persönlich die Bahnhofsklos eröffnet.

Die Grundfrage ist allerdings: Muss es denn überhaupt sein? Es gibt in der Zivilisation ja immer das Gefühl einer gewissen Asymmetrie, was die Waffen angeht: Die Bösen haben sie, und die Guten haben sie nicht – oder müssen zumindest immer ewig auf die Polizei warten. Und dieses Gefühl ist es, wenn ich richtig sehe, das die Debatte in den USA befördert. Da draußen ist die Wildnis! Ich muss mich wehren können! Meine Familie beschützen!

Dummerweise wehrt sich selten jemand privat, wenn es hart auf hart kommt, und am Ende muss dann doch immer die Polizei eingreifen. Das passiert dort praktisch täglich, San Bernardino war die 352. Schießerei in diesem Jahr, und je mehr geschossen wird, desto lauter verlangen viele Leute nach Waffen, statt deren Verbot zu fordern. Deshalb ist es an sich völlig konsequent, dass im Januar „Gun TV“ auf Sendung geht, ein Home-Shopping-Sender für Waffen und passende Accessoires. Der Sendebetrieb startet zunächst nachts, soll dann aber auf 24 Stunden ausgeweitet werden.

Ein Job für Donald Trump

Immerhin: Es handelt sich um verantwortungsvolle Waffenhändler, die nach eigenen Angaben den Bedarf nicht schaffen, sondern nur auf ihn reagieren wollen. Wenn wir die Flinte nicht liefern, sagen sie, dann liefert sie ein anderer, das ist doch so. Zudem wollen sie die bestellte Ware nicht direkt ans Sofa schicken, sondern nur zum nächsten Waffenladen. Dort kann der Besitzer natürlich genau prüfen, dass die Kiste mit den Panzerfäusten nicht an zauselbärtige Islamisten ausgegeben wird und auch nicht an die Jungs von der Highschool um die Ecke.

Das wird bestimmt ein spannender Sendestart im Januar. Viel wird wohl auch vom Moderator abhängen und seiner Art, die Schießgeräte anzupreisen. Sollte es bei Donald Trump nicht klappen mit der Präsidentschaftskandidatur, dann wäre er sicher die Idealbesetzung.

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