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USA misstrauisch: Nordkorea kündigt neuen Start einer Weltraumrakete an

Nur acht Monat nach einem gescheiterten Raketentest will Nordkorea einen neuen Versuch wagen. Wieder spricht das Land von einem Satellitenstart. Südkorea verdächtigt den Nachbarn jedoch, die Technik seiner Langstreckenraketen verbessern zu wollen.

Trotz heftiger Kritik an seinem Raketenprogramm und internationaler Sanktionen hat Nordkorea den Start einer neuen Weltraumrakete in den nächsten drei Wochen angekündigt. Nordkorea wolle einen „weiteren einsatzfähigen Satelliten“ ins All schießen, berichteten die Staatsmedien des kommunistischen Landes am Samstag unter Berufung auf das Komitee für Raumfahrttechnologie.

Der Start soll zwischen dem 10. und 22. Dezember erfolgen. Beim letzten Start einer Rakete mit großer Reichweite in Nordkorea im April hatten die USA und Südkorea den Verdacht, es handele sich um den verdeckten Test einer Atomrakete. Die Rakete war kurz nach dem Abheben explodiert.

Südkorea sprach auch diesmal nach der Ankündigung Nordkoreas von einer „ernsten Provokation“. Das Außenministerium in Seoul warf dem Norden vor, erneut eine Langstreckenrakete unter dem Vorwand eines Satellitenstarts testen zu wollen. Das Nachbarland ignoriere damit Warnungen der internationalen Gemeinschaft und fordere eine strikte Reaktion heraus.

Beobachter vermuten, dass Nordkorea mit dem geplanten Raketenstart unter anderem den ersten Todestag des früheren Machthabers Kim Jong Il am 17. Dezember würdigen will. Auch wolle sein Sohn und Nachfolger Kim Jong Un seine Stellung im einflussreichen Militär des Landes weiter festigen. Der Start würde außerdem um die Präsidentenwahl in Südkorea am 19. Dezember erfolgen. Deshalb wurde auch der Versuch einer Einflussnahme auf die Wahl im Nachbarland nicht ausgeschlossen.

Der geplante Satellitenstart geschehe auf „Geheiß des Führers Kim Jong Il“, hieß es in den nordkoreanischen Medien. Der langjährige Alleinherrscher war im Alter von 69 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Kurz nach Kims Tod wurde sein noch nicht 30 Jahre alter Sohn zum neuen Machthaber ausgerufen.

Techniker hätten „die Fehler analysiert, die während des vorigen Raketenstarts im April gemacht wurden“, wurde das nordkoreanische Raumfahrtkomitee zitiert. Die neue Rakete soll vom Startort Sohae an der Westküste eine zweite Version des Beobachtungssatelliten Kwangmyongsong-3 auf eine Erdumlaufbahn bringen. Die Flugbahn sei so gewählt worden, dass eventuell herunterfallende Teile der „Trägerrakete“ für die Nachbarländer nicht gefährlich wären.

Auch beim Start einer Rakete vom Typ Unha-3 im April hatte Nordkorea von einem Satellitenstart gesprochen. Aus der Sicht der USA und Südkoreas will Nordkorea mit diesen Starts in Wirklichkeit die Technik für Interkontinentalraketen verbessern. Diese ballistischen Raketen sind die wichtigsten Trägermittel für atomare Sprengköpfe.

Der Weltsicherheitsrat hatte den Raketenstart am 13. April in Nordkorea aufs Schärfste verurteilt. Bereits nach einem Atomtest in Nordkorea im Mai 2009 hatte der Sicherheitsrat das Land dazu aufgerufen, keine Nuklearversuche und Tests von ballistischen Raketen mehr zu unternehmen. (dpa)

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