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USA: Obama lädt zum Sicherheitsgipfel ins Weiße Haus

Der US-Präsident hat die Geheimdienstchefs einbestellt. Sie müssen die Sicherheitslücken an Flughäfen und die mangelnde Absprache zwischen den Behörden verantworten.

Nach dem vereitelten Attentat auf ein Passagierflugzeug empfängt Barack Obama am Dienstag die Sicherheitsbehörden und Geheimdienste zu einem Spitzengespräch im Weißen Haus. Es geht darum, Konsequenzen aus den Pannen vor dem gescheiterten Anschlag zu ziehen. Obama hatte den Sicherheitsdiensten schwere Versäumnisse vorgeworfen und auch personelle Folgen angekündigt.

Im Zentrum des Interesses steht die Frage, warum Warnungen und Hinweise nicht ernst genug genommen wurden. Schwachstellen in der Zusammenarbeit der diversen amerikanischen Sicherheitsbehörden sollen gefunden werden. An den Gesprächen in den abhörsicheren Räumen im Weißen Haus nimmt auch Außenministerin Hillary Clinton teil.

Obama hatte kritisiert, der 23-jährige Nigerianer Umar Farouk Abdulmutallab, der am ersten Weihnachtstag ein Passagierflugzeug beim Landeanflug auf Detroit sprengen wollte, hätte nach den vorliegenden Hinweisen niemals ein Flugzeug betreten dürfen. Unter anderem hatte der Vater des Mannes die US-Botschaft in Nigeria und den Geheimdienst CIA vor der Radikalisierung seines Sohnes gewarnt. Die US-Regierung sieht die al-Qaida im Jemen als Drahtzieher des versuchten Anschlags.

Die Lage im Jemen stellt nach Ansicht von Clinton eine Bedrohung für die ganze Welt dar. Es müsse verhindert werden, dass al-Qaida das südarabische Land weiterhin als Basis für Terrorattacken nutzt. Dabei müsse die internationale Gemeinschaft die Regierung in Sanaa stärker als bisher unterstützen. "Die Instabilität im Jemen ist eine Bedrohung der regionalen Stabilität und sogar der globalen Stabilität", sagte Clinton.

Die Regierung im Jemen bekundete Interesse an einer technischen Unterstützung im Kampf gegen Al-Qaida-Terroristen. Die Souveränität des Landes dürfe aber nicht verletzt werden. Bei einem Einsatz der Sicherheitskräfte in einem Dorf nahe der Hauptstadt Sanaa wurden nach offiziellen Angaben zwei Terrorverdächtige getötet. Beobachter im Jemen bezweifelten jedoch, dass die beiden jungen Männer dem Al-Qaida-Netzwerk angehörten.

Washington machte unterdessen klar, keine neue Front im Jemen eröffnen zu wollen. Der Terrorismusexperte des Heimatschutzministeriums, John Brennan, sagte am Sonntag dem TV-Sender Fox News, es gebe keine Pläne, amerikanische Soldaten dorthin zu schicken. Die New York Times berichtete unter Berufung auf Militär- und Geheimdienstkreise, dass es bereits seit drei Wochen den Verdacht eines geplanten Attentats gebe. Alles habe darauf hingedeutet, dass vier Selbstmord-Attentäter nach Sanaa gekommen seien, um dort westliche Ziele anzugreifen.

Die wegen befürchteter Anschläge seit Sonntag geschlossene US-Botschaft im Jemen öffnete am Dienstag wieder. Das berichtete der Fernsehsender CNN unter Berufung auf einen leitenden Beamten des Außenministeriums in Washington. Neben den Botschaften der USA und Großbritanniens empfingen am Montag auch die Botschaften von Spanien, Japan und Frankreich keine Besucher mehr. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes erklärte, der Betrieb in der deutschen Botschaft werde fortgesetzt, aber die Sicherheitsvorkehrungen würden verschärft. "Die Visa-Erteilung wurde eingeschränkt, deshalb kommt es derzeit zu einem reduzierten Besucherverkehr", fügte er hinzu.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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