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USA: Obama verliert seinen Stabschef

Knapp zwei Jahre nach Amtsantritt verliert Präsident Barack Obama seinen Stabschef Rahm Emanuel. Der 50-Jährige möchte sich 2011 zum Bürgermeister seiner Heimatstadt Chicago wählen lassen.

Washington - Obama verabschiedete Emanuel am Freitag in einer hochrangigen Zeremonie im Weißen Haus und stellte den 64-jährigen Pete Rouse als Nachfolger vor. Er war von 2005 bis 2008 sein Stabschef gewesen, als Obama den Staat Illinois im Senat vertrat. Die Ablösung bedeutet einen Wechsel in Stil und Temperament in der Machtzentrale.

Emanuel ist ein energischer Organisator und harter Vollstrecker. Er hatte keine Scheu, Abgeordnete unter Druck zu setzen, damit sie für Obamas Politik stimmen. Den Spitznamen „Rahmbo“ trägt er voll Stolz. Mit seiner unnachgiebigen Art hat er sich freilich auch Feinde gemacht. Für Republikaner ist Emanuel ein rotes Tuch. Und ebenso für progressive Demokraten. Sie kritisieren, er habe Obamas Reformeifer gebremst, um den Machterhalt in einer Zeit zu sichern, in der die Republikaner an Boden gewinnen.

Manche Kommentatoren urteilen, es habe Vorteile für den Präsidenten, wenn Emanuel jetzt gehe. Die Kongresswahl Anfang November werden die Demokraten wohl verlieren. Danach muss sich Obama mit einer republikanischen Parlamentsmehrheit arrangieren. Der neue Stabschef Pete Rouse gilt als ebenso guter Organisator, geht aber diplomatischer mit politischen Gegnern um und behandelt die Mitarbeiter des Weißen Hauses kollegialer. Insider beschreiben den Unterschied so: Emanuel suche die Konflikte, um sie offen auszutragen. Rouse suche das Gespräch, um Streit beizulegen.

Emanuel ist der prominenteste Abgang zur Halbzeit der Präsidentschaft. Auch die Wirtschaftsberater Larry Summers und Christina Rohmer und Budgetdirektor Peter Orszag treten zurück. Wegen der hohen Arbeitsbelastung sind solche Wechsel nach nur zwei Jahren nicht ungewöhnlich.

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