zum Hauptinhalt
CIA-Vertreter warfen Trump - hier vor der Ehrenwand für die getöteten Agenten - Eigenlob und Narzissmus vor.

© Imago

USA: Trumps Besuch bei der CIA missglückt

Mit einem Besuch bei der CIA wollte der neue US-Präsident sein schwieriges Verhältnis zu den Geheimdiensten verbessern. Doch es gab viel Kritik und Empörung. Was lief bei seinem Auftritt schief?

Donald Trump muss das Gefühl gehabt haben, etwas gutmachen zu müssen. Kaum hatte der neue Präsident die formellen Programmpunkte seiner Amtseinführung mit einem Kirchenbesuch am Samstagmorgen abgeschlossen, wählte er die CIA-Geheimdienstzentrale in Langley bei Washington als Ziel seines ersten Besuches bei einer staatlichen Institution. Doch die Geste missglückte – statt Vertrauen aufzubauen, untergrub Trump seine eigene Glaubwürdigkeit noch mehr. Das könnte zu einem Problem für die Regierung werden.

Nach seiner scharfen öffentlichen Kritik an den Geheimdiensten im Zusammenhang mit den mutmaßlichen russischen Hackerangriffen sollte der Besuch bei der CIA einen Neuanfang signalisieren. „Tausend Prozent“ Unterstützung versprach Trump den Agenten und Experten des Ausland-Geheimdienstes. Verzerrende Medienberichte hätten den Eindruck erweckt, als gebe es Streit zwischen ihm und den Geheimdiensten.

Auf die getöteten Agenten ging er nur am Rande ein

Über Twitter lobte der Präsident am Sonntag sein „großartiges Treffen“ mit den „unglaublichen“ CIA-Vertretern, die ihn mit langen Ovationen gefeiert hätten. Doch Trump ignorierte gleich mehrere Dinge, die diesem rosigen Bild widersprechen. Viele CIA-Mitarbeiter sind verärgert darüber, dass der Präsident seine Stellungnahme in Langley vor allem für Angriffe auf die Presse und für Selbstlob missbrauchte.

Er pries seine eigene Intelligenz und sprach darüber, wie oft er auf der Titelseite des Nachrichtenmagazins „Time“ gewesen ist. Hinzu kam, dass Trump seine Stellungnahme in Langley für neue Ausfälle gegen die Medien wegen nutzte – ausgerechnet vor der Ehrenwand im CIA-Hauptquartier: Auf der Wand wird jeder der 117 im Dienst getöteten Agenten mit einem Stern gewürdigt. Trump ging nur am Rande darauf ein.

Und dann tat Trump auch noch so, als sei nie etwas gewesen zwischen ihm und den Geheimdiensten. Er wisse ja, dass die Dienste nicht immer die nötige Unterstützung erhalten hätten, sagte er in Anspielung auf seinen Vorgänger Barack Obama. Dabei ist es noch keine zwei Wochen her, dass Trump selbst den Geheimdiensten Nazi-Methoden vorwarf, nachdem ein angebliches russisches Dossier mit kompromittierendem Material über ihn bekannt geworden war. Mehrmals hatte der heutige Präsident die Verlässlichkeit und Professionalität der US-Dienste in Frage gestellt.

"Abstoßend und narzisstisch"

Trump solle sich was schämen, schimpfte der beim Amtsantritt des neuen Präsidenten am Freitag zurückgetretene CIA-Chef John Brennan. Er warf Trump eine „verachtungswürdige Vorstellung voller Eigenlob“ vor der CIA-Ehrenwand vor. Auch andere Geheimdienstvertreter ließen sich in US-Medien mit der Bemerkung zitieren, Trumps Auftritt sei abstoßend und narzisstisch gewesen.

Bei der bizarren Show in Langley trat der Präsident auf wie jemand, dem es nur um sich selbst geht und der heute dies sagt und morgen das Gegenteil behauptet. Brennan und andere sorgen sich, was das für Agenten bedeutet, die den Präsidenten mit vertraulichen, explosiven und oft auch unangenehmen Entwicklungen konfrontieren müssen. Trump hat öffentlich erklärt, er finde die täglichen Geheimdienst-Unterrichtungen langweilig. Im Regierungsalltag eines Landes mit weltweiten Interessen kann das schnell zu Problemen führen. Adam Schiff, Obmann der oppositionellen Demokraten im Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses, sagte der „New York Times“, Trump müsse mehr tun, um sich den Respekt der Geheimdienste zu sichern.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false